27.2.06

Deutsche Clubszene: 'Du kommst hier nicht rein'

Immer öfter hört man das, was man in den Diskotheken und Clubs der neuen Bundesländer eigentlich gewohnt ist, nun auch in den alten Bundesländern:
Nicht - Deutschblütige Staatsbürger und Migranten kommen kaum noch in Tanzpaläste und Clubs.

Die vom NDR peinlich als Alltagsrassismus verharmloste Diskriminierung von 'Ausländern' - ob mit und ohne grünem Perso - grassiert.

Dabei werden in den Gästebüchern der Clubs und Diskotheken immer öfter entsprechende Hinweise geschrieben.

Diese Ausländerfeindlichkeit wird wie folgt 'getarnt':
- "Endlich mal ein Laden, wo nicht jeder reinkommt"
- "Erfreulich geringer Südländer - Anteil"
- "Verdient das Siegel 'Türken -frei'"


Der Tarnbegriff 'Südländer' oder 'südländisch' ist dabei eine neue Form der rassistischen Bezeichnung von Deutschen und Ausländern, die 'türkisch' aussehen - ein Ersatz für das verschmähte Kanacke also.

Tragikomik der ganzen Situation:
Die Türsteher solcher Diskotheken sind in der Regel keine Blut - Deutsche, sondern kommen aus der ehemaligen Sowjetunion oder dem Balkan.

Tja, lieber Assamoa. Wie hieß es nochmal in der realitätsbezogenen Werbung doch:
Du bist Deutschland. Oder etwa doch nicht?

19.2.06

Stoiber: 'Verbietet Tal der Wölfe - Irak'

Es ist schon ein merkwürdiges Timing, in welchen Umstaenden dieser Film in die Kinos gebracht wurde.

Gewinnt der Film 'Tal der Wölfe - Irak' durch seine überzeichnete Vermischung von Realitaet und Fiktion mit den dramatischen Überzeichnungen der Aktionen der Besatzungsmacht womöglich eine neue Dimension als Prüfstein für die Demokratien des Westens? Das waere nicht wünschenswert. Zumindest nicht für Deutschland.

Dass diese Frage aber berechtigt ist, zeigen die Ergüsse Stoibers. Da wird offen von Absetzung des Filmes gesprochen - in einem Land, das die Meinungsfreiheit, die in Daenemark mit den Mohammed Karikaturen angeblich 'demonstriert' wurde, ebenso verteidigt wie viele andere Staaten.

Eine Absetzung des Films ist jedoch nichts anderes als eine Selbstzensur.

Noch interessanter sind dann noch die Zusammenfassungen des Films, die dabei alle Register von Rassismus bis Nationalismus ziehen. Das dies falsch ist, lesen Sie in den nachfolgenden Zeilen.

Dies ist ein Anti-Amerikanischer Film - na und?

Dies ist der O-Ton des Regisseurs zu seinem Film.
Liebe Lesenden. In 'Black Hawk down' wurde die USA ebenfalls vernichtend kritisiert. Doch bei diesem Film war kein Stoiber an Ort und Stelle und verlangte eine Absetzung.

"Die türkische Regierung muss Stellung beziehen"

Noch besser ist in dem Falle des türkischen Films die Foderung Stoibers an die türkische Regierung, zu diesem Film Stellung zu beziehen.

Wie waer's mal mit einer lapidaren Antwort, Herr Stoiber:
Auf Grudn der Meinungsfreiheit? Schliesslich 'möchte' die Türkei ja in die EU!?

Also mal 'Butter bei die Fische':
Seit Jahrzehntenen wurden Filme gegen die Türkei oder besser gegen die türkische Nomenklatura gefilmt - von Türken selbst. Auszeichnungen waren hier eher die Regel als ein Sonderfall.

Seit Jahrzehnten wurden Filme von anderen Staaten gegen das türkische System und die Misstaende in der Türkei gedreht.

Man denke nur an so tolle Filme wie "Midnight Express" in der die Wahrheit mit Fiktion gemischt wurde und ein Zerrbild über die Türken mit Oscars premiert wurde. Es ist traurig aber wahr, das Staaten ihre Politik aufgrund dieses einen einzigen Films gegenüber der Türkei aenderten (Visa - Pflicht der Türken für die USA z.B.).

In dem Film 'Tal der Wölfe - Irak' werden kondensiert viele Ereignisse, mit denen die amerikanische Armee Rufschaedigung an sich selbst als Besatzungsmacht betrieben hat, konzentriert zusammengefasst und teilweise überzogen dergestellt.

Was dabei tatsaechlich wirklich passiert ist oder nicht, werden wir niemals beurteilen können. Der Regisseur ist aber dadurch bekannt geworden, das er in der überaus erfolgreichen Serie 'Tal der Wölfe' geheimdienstliche Insider - Informationen einfliessen liess , wodurch er öfters polizeiliche Befragungen aufgebrummt bekommen haben soll (auch genannt Angelegenheiten der nationalen Sicherheit).

Daher sind viele Szenen leider reell...
Der Vertrieb des Films, Pana Film, fügt hinzu, das die gezeigten Bilder von der US-Armee letztendlich nur eine Zusammenfassung ihrer Aktionen im Irak sind.

Den Film korrekt analysieren lernen

Verhaengnisvoll sind die Fehler der deutschen Presse, diesen Film als rassistisch, geschweige denn nationalisitisch anzuprangern.

Es werden da z.B. in einer kurdischen Hochzeit die Ehemaenner abgeführt, weil sie waehrend der Hochzeit mit Waffen in die Luft geschossen haben (und von den GI's somit zu 'Terroristen' deklariert wurden). Relativ 'un-nationalistisch' also.

In dem dynamischen türkischen Geheimdienst-Trio ist desweiteren 'Abdülhey' Kurmandschi - ein kurdischer Türke also. Relativ 'un-nationalistisch' also.

Als die Kollaborateure der USA werden z.B. nicht der 'einfache' Sorani - also der kurdische Durchschnitts-Iraker gezeigt, sondern deren selbst ernannten feudalen Führer (gemeint sind Talabani und Barzani), die durch Korruption und Gewalt heuer ihren tollen Tage als "Staatsmaenner" fröhnen dürfen (der USA sei es gedankt).

Der Film versucht eindringlich den Muslimen mittels der Religionsfigur Scheich Kirkuki folgende Botschaft zu vermitteln: Gewalt ist NICHT der Weg des Islam. Nur weil die 'Besatzer' Gewalt anwenden, heisse dies nicht, das Moslems nun einen Freifahrtschein für selbiges haetten.

Ich denke hier ist jeder Hinweis, der die Sinnlosigkeit von Gewalt aufs Neue propagiert, weder rassistisch, weder nationalistisch noch religiös fanatisierend. Der einzige Punkt, der im Westen wohl schlecht aufstößt, ist hier die Gegendarstellung (Kolonialismus/ausbeuter<=Christentum <-> Ausgebeutete<=Islam).

Einen israelischen Organklau-Chirurgen, der in diesem Film eingebunden wurde, als Vorwand für rassistisch Tendenzen des Films zu kredenzen, ist denn mehr als merkwürdig und eher peinlich.

Die religiös fanatische Figur von Mario Peebles z.B. (im Film als Marshall SAM geführt), der ein CIA-Werkzeug darstellt, welcher sich von Gott beauftragt sieht, die "Einigung Babylons durch das Kreuz" zu verwirklichen, ist nichts anderes eine Überzeichnung der Message Bushs', den Irak-Krieg für seine Zwecke als von Gott beauftragte Aufgabe zu sehen.


Technischer Fehler im Film


Das einzig wirkliche, technisch falsches Manko im Film wurde jedoch nirgends erwaehnt:

Das in der Türkei gesprochene Kurmandschi - Kurdisch (welches ca. 13-17 z.T. mitenander inkompatibler Mundarten besitzt, je nachdem wieviel Bergdörfer in der Südosttürkei für *ernsthafte Analysen* herangezogen wurden) ist nicht kompatibel mit dem im Irak gesprochenen Sorani - Kurdisch (ein arabisch geprägtes kurdisch).
Dies hat sogar der kurdisch-türkische Star Ibrahim Tatlıses im Norden Iraks feststellen müssen und hatte daher eigens einen lokalen, turkmenischen Dolmetscher (der türkisch und Sorani-kurdisch spricht) für seine Konzerte im Norden Iraks anheuern lassen.

Somit konnten das dynamische türkische Trio mit ihrem kurmandschi-kurdisch mitnichten mit den arabischen Abbassi/Sorani-Kurden im Irak sprechen - hier hat die Regieassistenz geschlampt wie man so schön sagt.

Einigung im Islam statt postkolonialistischer Ethnizitaets - Gedanke

Der Film versucht unter anderem, über den gemeinsamen Katalysator 'Islam' der dem Postkolonialismus zu eigenem Verstaendnis der Ethnizitaet den separierenden Effekten entgegenzuwirken. 'Teile und herrsche' ist hierbei ein altbekanntes Mittel seit der Zeit der römischen Christen. Hierzu werden alte Ressentiments und in der Neuzeit sogar falsche und inszenierte Geschichtskonstrukte (im Falle der Herkunft der Kurden z.B.) gezielt eingesetzt.

Es waere jedoch wünschenswert, die globalen Unterschiede der Völker nicht nur durch Religion zu überwinden. Die EU könnte hier einen wichtigen Beitrag dazu liefern.

Wie dem auch sei - der Westen wird sich öfter mit solch filmisch durchaus gelungenen und geschickt eingesetzten überzeichneten Geschichten auseinandersetzen werden müssen. Wie heisst es doch so schön in Hollywood: "der Film basiert auf einer wahren Begebenheit..."

15.2.06

Die Tagesthemen und Ihre Fehlleistungen

Am 15.02.2005 wurde bei den Tagesthemen ein Bericht über den türkischen 'Kino - Knüller' Das Tal der Wölfe - Irak im Kontext mit den religiösen Anspannungen und den neuen Abu Ghraib - Bildern geliefert.

Der Film nimmt eine Aktion der US-Armee im Irak auf, in der aufgrund 'bestimmter' gezielter Fehlinformationen eines der militaerischen Verbindungsbüros der türkischen Armee gestürmt wurde.

Hinzu kam, das diese Soldaten des NATO-Partners der USA Türkei mit Leinentüten über den Kopf abtransportiert wurden..

Diese Aktion wurde als eine der Antworten der 'verletzten' Amerikaner gewertet, die wochenlang mit ihrer Armee in der Türkei feststeckten und anschliessend ohne Genehmigung zum Angriff auf den Irak vom Norden aus das Land verlassen mussten.

Was passiert waere, wenn die USA dies mit deutschen oder französischen Soldaten gemacht haetten, kann man sich gar nicht ausmalen.

Wie dem auch sei. Seitdem haben sich die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA stetig verschlechtert.

Eines der Resultate ist dieser Anti-amerikanische Film, in dem aus der oben erwaehnten US-Militaeraktion eine Geschichte mit dem Serienhelden vom Tal der Wölfe gestrickt wurde.

Doch ganz neu ist jetzt die Definition von den Tagesthemen zu diesem Film:
da wird dem Bundesbürger doch allen Ernstes erklaert, dieser Film beschreibe den guten islamischen Türken und den bösen amerikanischen Christen.

Liebe ARD. Es geht hier nur um eine etwas (zurecht) beleidigte Aufarbeitung dessen, was abgelaufen ist.

Und der Ami ist schlecht, weil er (auch hier mal wieder) Mist gebaut hat/baut. Nicht weil er Christ ist!

Liebe ARD, Eure Türkeipolemik - Neurose auf Bild - Niveau ist nicht nur bekannt.

Sie informieren auch Ihre Zuschauer bewusst falsch. Ob potentiellen 'blut-deutschen' Bundesbürgern das Anschauen des Films abspenstig gemacht werden soll? Wer weiss.

6.2.06

Daniele Ganser: "OPERATION GLADIO - Nato Geheimarmeen und P26"

Im Auftrag der Schweizer ETH - Zürich kommt eine Analyse von Daniele Ganser zum Vorschein, die Ihnen, liebe Lesenden evtl. die NATO auf ein neues kennenlernen lassen könnte:

Buch-Link


Weiter Links zu dieser Untersuchung: 1 2

5.2.06

Imam Abdul Wahid Pedersen: "In Daenemark werden Moslems wie Menschen zweiter Klasse behandelt"

Relativ unüblich für das eher konservative Blatt 'Die Welt' ist im Kontext zur daenischen Mohammed - Krise ein Interview mit einem vor 24 Jahren zum Islam konvertierten daenischen Imam erschienen.

Zum Beitrag

Essenz:
"Wir müssen akzeptieren, daß jede Kultur ein Recht auf ein anderes Moralverständnis hat."

Die folgende Frage der Welt zeigt im übrigen, das die Authorin Eusterhus den Begriff 'Moralverstaendnis' nicht nachvollzogen hat.

"Die WELT: Wo endet dieses Moralverständnis und wo beginnt die westliche Meinungsfreiheit?"

Dass Religion als eines der höchsten emotionalen Güter der Menschheit auf der Welt mit Schlüsselfunktionen in der Kultur (mag dies gut oder schlecht sein - es ist nunmal so) nicht zur Verhandlung mit 'Meinungsfreiheit' stehen kann, ist ein archetypischer Fehler der Post-Moderne - erst recht nicht mit der Freiheit, sich eben über das emotionale Gut eines anderen zu belustigen.

4.2.06

Daenemark: wer 'A...' sagt, muss auch mit 'Aua' rechnen

Daenemark erinnert der 'christlichen Moderne' mittels Hohn und Spott ihre 'kulturell weiter entwickelten Werte'

Nach den vergangenen Problemen bei der satirischen oder wie auch immer gearteten Behandlung des Islam in der 'christlichen' Medienwelt (die 'satanischen Verse' waren da einer der grössten faux-pas, bei dem der wahre Impuls zum Schreiben eines solchen Pamphlets immer noch nicht nachvollzogen wurde) versucht sich nun Daenemark mit 'verbotener Ikonografie (Du sollst Dir kein Bildnis von Gott und seinen Proheten machen, jaja kennt man auch im Juden-/ und Christentum) als 'freiheitlicher Meinungsvorkaempfer' dem Christentum in der Welt ein Aufpolieren des Selbstbewusstseins zu verpassen.

Das die Presse in Daenemark freilich nicht alles darf, ist relativ bekannt - 'anti-amerikanische' Essays mit Verstaendnis für die aufstaendischen Araber wurden da schon öfter 'zensiert', ebenso neutrale Schriften gegenüber der Al-kaeda (wenn man (=USA) uns nur diese 'Einrichtung' mal etwas naeher erlaeutern könnte und ob es sie überhaupt gibt...).

Islamische Satire als auch Sendergenehmigungen für eine Terror - Organisiation (PKK), die in ihren Sendungen regelmaessig zum bewaffneten Terror aufrufen, fallen bei den Daenen dagegen offensichtlich als demokratisches Recht im eigenen Land kaum weiter auf und sind kein Problem.

Als Resultat der Erstellung eines (satirischen) Bildnisses des islamischen Propheten muss Daenemark nun um die Investitionen ihrer Betriebe im islamischen Ausland bangen. Der Milchverarbeitungskonzern ARLA beispielsweise wird mittlerweile von den vielen arabischen Laendern boykottiert. Ladenketten nehmen daenische Produkte von den Regalen mit entsprechenden Hinweisen auf die Umstaende.

Im naechsten Schritt ist durchaus denkbar, das es sogar staatliche Blockaden bei jeglicher Einfuhr daenischer Waren geben kann.

Im Prinzip faellt es natürlich jedem Menschen auf:
keine andere nicht-christliche Weltreligion wurde so regelmaessig für Satire/Karikatur oder 'Laesterungen' genutzt wie der Islam. Weder das Judentum noch der Hinduismus mussten in der jüngsten 'modernen' Zeit solche Aktionen erdulden.

Die Beweggründe sind so einfaeltig und eindimensional, das man diese notgedrungen mit der Meinungsfreiheit cachieren muss.

Letztendlich würde eine UN - gestützte Regelung gerade für solche Mikro-Kreuzzüge, wie jüngst wieder von Daenemark entfacht, diese Respektlosigkeit einfach eingrenzen...

Viele Konzept-freiheitliche Staaten (denn nur so kann man diese Staaten bezeichnen) gerade im Christentum müssen hier die Würde Andersdenkender, ethische Werte Andersdenkende zumindest respektieren und regelnd auf solche religiösen Tiraden einwirken - das hat nichts mit der Einengung der Meinungsfreiheit zu tun.

Und so sinnlos die nun folgenden Aufrufe von islamischen Biedermaennern und ewig Gestrigen zum gewaltsamen Protest sind, so sinnlos ist die Erzeugung solcher Gründe für solche Aktionen.

Daenemark wie auch Holland letztes Jahr machen die Arbeit der Interessenvertretern in den islamisch gepraegten Laendern keineswegs einfacher, die die wahren Grundsaetze jeder Religion realisiert sehen möchten: Frieden zu schliessen mit sich und anderen Menschen anderer Coleur und Denke.

Auch einige 'zivilisierte Staaten' müssen daher 'nachsitzen'und lernen:
- die Werte des religiös Andersdenkenden sind nicht diskutierbar/karikierbar/geringwertiger als die eigenen.
Gegenseitiger Respekt kann so nicht gewonnen werden.

Und das wussten schon die nomadisierenden altaischen Völker Asiens seit Tausenden von Jahren, seitdem sie mit chinesischen, germanischen (russischen), indischen und arischen Völkern Kontakte pflegten, mal adaptierten, mal tolerierten.

Insgesamt ist es für Daenemark aber ganz simpel:
Wer 'A...' sagt, der muss auch den resultierenden Schmerz ertragen können.