23.6.09

Warum interessiert sich die BRD für Wahlfaelschungen in einem anderen Land?

Man wird bei der ganzen Geschichte um die Wahlen im Iran den Manipulationsgedanken nicht los.
Und zwar auf verschiedenste Weise.

Hier einige Optionen:

1. Ahmedinedschad will diktatorisch weiterregieren und manipuliert die Wahlen im Iran
2. die USA und Israel haben ein Einsehen und versuchen nun, ohne militaerische Mittel einen Machtwechsel im Iran zu erlangen. Das Organisieren eines Gossips von Wahlmanipulationen im Iran ist einfacher zu finanzieren als eine militaerische Intervention (siehe Aktivitaeten von auslaendischen NGOs in einem Land).


Der Durchschnittsbürger in Walsrode, Böblingen oder Hoyerswerda - Korrektur - der Durchschnittsbürger in Walsrode und Böblingen stünde also im Falle der Wahlen im Iran, so sie ihn interessieren, beim Lesen des Ausganges zwischen den Stühlen: entweder hat Ahmedinecad an den Wahlen gefummelt, oder eine nicht-iranische Lobby versucht diesen Eindruck zu erwecken.


Der Westen - immer nur mit Joker unterwegs

IRAN:
Das Staats - Engineering gemacht wurde und wird, zeigt uns am besten das Beispiel Iran: das Land wurde unter dem Schah - Regime in den 70ern eine nicht kalkulierbare Macht im mittleren Osten für die USA. Mit ihrer damals 4. - staerksten Armee der Welt wurde der Iran ein Problemfall für den Protektor Israels.

Das Einfliegen des von dem Westen im Pariser Exil konservierten Mullahs Khomeini in den Iran ist der berühmte Joker, den sich die USA gehalten hat. Ein ziviler Umsturz begann. Der Schah wurde gestürzt.

AFGHANISTAN:
Oder schauen wir weiter in den Osten: Afghanistan. Dort regierte ein sozialistisches pro - sowjetisches Regime, das zudem hauptsaechlich durch Rauschgiftschmuggel und etwas Seidenstrassen - Handel existierte. Dennoch war es interessant genung für die USA:
Die Finanzierung der Ausbildung der Taliban mit ca. 3 Milliarden US-Dollar durch den CIA (so wird gemunkelt) kröhnte ein Freiheitskampf der Taliban gegen die Sowjets und ihrer Satelliten - Regierung unter Osama Bin Laden!

TÜRKEİ:
Auch hier setzt man auf die 'islamische Karte': In Texas wird unter FBI - Protektorat ein Sektenführer als 'Dauergast' gehalten, der als Joker-Karte für die Türkei geplant ist: Fethullah Gülen (AKA die NUR-Sekte, wir berichteten auf Turanoid). Eigentlich sollte dieser Mann ja im Laufe der Legislaturperiode der AKP in die Türkei eingeflogen werden. Auf Grund der schwierigen, unüberschaubaren Situation in der Türkei (der Schauprozess Ergenekon, der ein Exempel bei den Kemalisten statuieren sollte) haelt man den Joker 'Gülen' jedoch fern vom Zugriff der türkischen Justiz, die noch nicht komplett AKP-synchronisiert & Gülen-Sekten durchdrungen ist (grobes Steuervergehen und Errichtung einer illegalen Organisation - die Nur - Sekte ist für einen islamischen, nicht-laizistischen Staat und ist dadurch verfassungsfeindlich).

YUGO:
Nach dem Tot Josip Titos' sollte der zweite Mann, ein islamischer Bosnier Staatspraesident werden. Das wollten aber irgendwie die Orthodoxen nicht. Und Wien benötigte schon immer einen nicht-sowjetischen Nachbar um Österreich herum. Und den Ausgang des Staaten - Engineerings Marke Europa kennen wir ja gut.

Polen:
Das Projekt 'Solidarnösç' wurde massgeblich mit CIA-/Westgeldern finanziert, um die Situation in Polen zu 'verschlimmbessern'.

Es folgten
- Albanien,
- der Kosovo
- Georgien
- Irak
- Sudan

Brennende Erde also, wo man nur schaut....


Das Land ohne Geschichte: die USA

Das viele Interventionsprojekte 'nach hinten losgingen', zeigten die darauffolgenden Entwicklungen in diesen Laendern. Sie zeigen aber auch etwas Anderes:

Die USA ist auf Grund ihrer fehlenden Tradition und ihrer fehlenden Geschichte, Staaten und Zivilisationen zu gründen oder auch nur ein Volk zu sein, ein Stümper in Belangen Durchsetzen von Interessen in der 'übrigen Welt'...

Denn:
Freundschaften werden nicht durch Geld, "Aufmischen/Brandstiften" oder Waffendruck gefestigt, liebe USA.

Das Konzept 'bewaffne die grösste Minderheit des Landes mit Geld, Wissen und Waffen, direkt oder indirekt' um USA - gefaellige Politik zu betreiben oder an deren Reichtümer zu gelangen, funktioniert nur teilweise oder besser nur zeitweise. Das Fernbleiben von Einsicht über gestandene Kulturen und deren Eigenheiten sowie der fehlende Respekt der USA gegen diese alten Kulturen nahm ihren Höhepunkt mit der Reagen Doktrin. Diese wurde bis einschliesslich Bush Jr. ausnahmslos befolgt.

Gespannt ist man daher bei der jetzigen Situation im Iran, was unter der Regierung Obamas' geschieht: weiter Neo-/Post-koloniale, globalistische Politik oder ein Abwenden vom Bisherigen als neues Kapitel in der Geschichte der USA? Wir wissen es nicht.

Haben wir daher wieder nur eine Inszenierung im Iran? Wieder nur ein 'Country - Engineering' der USA? Und wenn ja, wie intelligent oder wie plump wird dies diesmal gemacht?


Frau Merkel bezieht vorzeitig Stellung

Doch diese Frage konnte sich der Bundesbürger gar nicht erst stellen:
Angie blaest, noch bevor irgend jemand etwas sagt oder formuliert, zum Angriff gegen den kleinen Giftzwerg aus Teheran: "Zaehlt die Stimmen neu aus!" oder besser "Zaehlt alle Stimmen neu aus!".

Bilder von gewaltsamen Unruhen und der Polizei, die diese Unruhen gewaltsam aufzulösen versucht, gelangen ins WWW.

Angie, die zweite: "Achtet die Menschenrechte!" heisst es nun aus Berlin.

Grossbritannien und Frankreich schliessen sich nun dezent an. Hier wird alles erstmal bekanntlich doppelt durchkalkuliert, um mögliche wirtschaftlichen Verluste zu abzuschaetzen.

Russland sieht als wirtschaftlichen Iran - 'Verbündeten' die Situation verwaltungstechnisch und prinzipiell: Unruhen sind gesetzeswidrig und der Feind meines Feindes ist mein Freund (in dem Falle Ahmedinecad). Folglich sieht Moskau alles aus dem zweiten Blickwinkel, der oben beschrieben wurde.


Der Westen patzt erneut

"Warum?" wird man sich hier fragen. Das ist leicht erklaert:
Wenn dem Westen so sehr an sauberen Wahlen gelegen ist, warum wurden im Westen die Wahlmanipulationshinweise der türkischen Opposition nicht aufgegriffen und analysiert?

Stromausfaelle bei den Stadteilen in Ankara und Istanbul, die die zentralen Wahlcomputer beherbergten, fehlende Vorkehrungen gegen Stromausfaelle, Nutzung nicht sicherheitszertifizierter Wahlauswertungssoftware (richtig, genau die Software, die auch George W. Bush zum Wahlsieg verhalf) und zu guter letzt ein Sammeln & Auswerten aller Wahlergebnisse im "unabhaengigen" Justizministerium der AKP - Regierung in Ankara? Sorry. Hier haette der Westen Druck machen müssen.

Keine Stimmen der West - Presse, die hier handfeste Wahlfaelschungen, auf die die Opposition mit Zahlen hinwies, anprangerte!

Keine Frau Merkel, die zum erneuten Zaehlen der Stimmen aufrief! Kein Grossbritannien, das die Bürgerschaftswahlen in der Türkei für nicht legitim hielt!

So gesehen wird das Praemborium um die Wahlen im Iran zu einer Lachnummer degradiert. Haette der Westen ihre Sensibilitaet gegenüber Wahlfaelschungen Ende Maerz in Ankara bei den Bürgerschaftswahlen in der Türkei vorgetragen, haette man auch diese Hinweise im Iran ausnahmslos Ernst und ehrenhaft nehmen können.

So bleibt im Falle des Iran am Ende nur eine politische Gradwanderung zu taetigen zwischen einer unterdrückten Opposition und deren Recht, zu regieren, welches ihr genommen wurde, oder dem Versuch der NGOs der USA oder besser: des Westens, dies als solches darzustellen.

Viel Spass dabei.

Nur eins ist klar: dem Westen ist das Wahlergebnis eigentlich scheissegal.