30.3.06

Die Türkei hat kein Kurdenproblem, sie hat ein nicht gewolltes İnitiierungsproblem 'kurdischer Bourgeoisie'...

Übersetzt aus dem Artikel der Site der türkischen Linke 'Türk Solu'

Um einen Staat zu errichten, wurde bisher immer eine Bourgeoisie benötigt. Dies zeigt die Geschichte.
Heutzutage versucht die USA im Norden Iraks einen künstlichen Staat zu schaffen und hofft dies mit den Sippenanführern Barzani und Talabani realisieren zu können. Damals erhoffte Öcalan, sich selbst als 1.Quelle für ein solches Unterfangen verkaufen zu können, indem er Barzani und Talabani als archaische Sippenführer für unfaehig delarierte, einen Staat geschweige denn eine Partei gründen zu können.

Technisch gesehen ist es unmöglich, Sippen aus eigener Kraft eine Bourgeoisie entstehen zu lassen. Dies kann somit nur durch aeussere Einwirkung geschehen. Dieser Prozess ist ein von innerer Dynamik freier Prozess, der relativ langwierig ist.

Kurden sind eigentlich Perser

Es wird ja immer wieder von 10 - 15 Millionen Kurden in der Türkei gesprochen (wie auch immer). Doch wer sind diese Kurden wirklich?

Aus den osmanischen Archiven wissen wir, das die Osmanen im 16. Jahrhundert vehement begonnen haben, den 'Akkoyun' (Weisschaf) Turkmenen im Osten und Südosten Anatoliens, welche als überwiegende Aleviten 'schwachglaeubig' waren, mehr und mehr aus dem Iran importierte fromme Ethnien gegenüberzustellen. Im Kampf gegen die schwachgläubigen "Kızılbaş" - alevitischen Turkmenen - wurden dazu persische Agas nach Diyarbakır umgesiedelt (Anm. damals wurde das heutige Iran unter Yavuz Sultan Selim von den Türken regiert). Dies ist die Politik Yavuz Sultan Selims. Er hat die Şafi Muslime aus dem Iran nach Diyarbakır und Van umgesiedelt.

Das dem so ist, zeigt auch dei Schilderung der Wiederbesiedlung Ost/Südaostanatoliens durch die Turkmenischen Seldschuken in der ersten Jahrtausendwende (Anm.: wie man hieraus erkennen kann, bevölkerten altay-ugrische Völker schon zu früheren Millenien das heutige Anatolien).
Die Bezeichnung Kurde wurde damals noch nicht einmal von den nomadisierenden Völkern vor Ort erwaehnt.
Selbst Diyarbakır übernahmen die Seldschuken von den Söhnen Mervans (Mervanoğulları), einem gemischten Stamm, welcher von den Arabern geführt wurde, die Bevölkerung jedoch aus Assyrern und Armeniern bestand.

Aufgrund der fehlenden kurdischen Ethnizitaet können wir daher auch nicht von einer eigenstaendigen Sprache sprechen (insgesamt sind es 17 'Dialekte', um genau zu sein).

Dagegen sind die heute faelschlicherweise als Kurden bezeichneten Zaza im Osten/Nordosten der Türkei eindeutig altai-ubrischer (Turanidischer) Abstammung: sie sind das 'Überbleibsel' der Harezmschah Turkmenen (deren Herrschaftsgebiet vom Norden Irans bis nach Pakistan reichte), die von Cengiz Han nach Westen vertrieben wurden und farsi (persische) Dialekte sprachen.

So wie wir es von Iran, Tadschikistan oder Afghanistan her kennen, leben persische Ethnien seit 1000 Jahren zusammen mit Turkvölkern. Dies ist ein bleibender Bestandteil der Türkischen Geschichte und ihrer Ethnizitaetvielfalt.

Die im Westen angesiedelten synthetischen Kurdologie Institute und die Universitaet Oxford versuchen hier seit geraumer Zeit, diesen Teil der türkischen Identitaet 'umzukrempeln' und neu zu formulieren. Obwohl der Iran eine 1000 Jahre waehrende türkische Herrschaft sah, in der sowohl türkisch als auch farsi (persisch) und eben Mischdialekte gesprochen wurden (lies: heutiges Zaza-Kurmandschi-Gorani kurdisch,tadschikisch,kashmiri), versucht man nun diese Mixtur zu separieren. Somit beginnt die kurdische Indetitaetsposse eigentlich in der Negierung der iranisch-türkischen Realitaet durch diese Institute.

So, wie man versucht, den Iran zu persifizieren (also seiner türkischen Abstammung zu entledigen (obwohl 30% der Iraner türkische Azerbaidschaner sind und 10% Turkmenen)), so versucht man heute Ostanatolien zu 'Ent-Türkifizieren'. Als haette es diese nie dort gegeben.

Die heute als Kurden bezeichneten Ethnien sind persische Staemme, gemischt mit türkischen und armenischen Staemmen, aber keineswegs ein eigenstaendiges Volk!

Oder genauer: die Bezeichnung Kurde verdankt seine Herkunft den 'Nicklichkeiten' der Osmanen mit den türkischen Safewiden.

Wollen wir alle kurdischen Staemme analysieren, so sehen wir ein Mosaik von befeindeten, blutbefehdeten Sippen, die von den Neokolonialisitischen Imperialisten (lies: UK,USA,F,RUS) zusammengewürfelt wurden.
Im Norden haben wir die Alevitischen Zaza, welche Turkmenen sind.
Dann die im Goran Gebiet Irans lebenden Gorani, die sich als Ursprungskurden ansehen. Diese sind Yezidischen oder Schiitischen Glaubens.
Dann haben wir die im 18.Jhrhnd. 'erschaffenen' Sorani, welche den Sulemaniye Stamm rund um Talabani bilden.
Dann haben wir die Bahtinani oder heute auch unter dem Namen Kurmandschi bezeichneten Stamm, welche um Hakkari leben. Was jedoch alle unterscheidet ist ihr Dialekt, ihre Religion und ihre Kulturen. Man sah diese Gruppen in alter Geschichte immer als Rudiment der Akkoyun / Karakoyun Turkmenen an, welche ja mit Persern zusammenlebten.

Der Westen kommt nun in dieses entrope Heterogen und versucht den Menschen in dieser Region zu sagen: von nun an seit ihr alle Kurden.

Dabei galt die Bezeichnung Kurde bei einem Kurmandschi vor einiger Zeit noch als fatales Schimpfwort. Als poltischer Terminus wurde die Bezeichnung Kurde nur von einigen elitaeren Intellektuellen akzeptiert.

Ein mit Erdöl gegründetes Volk

Die fehlenden Verwandschaften der Sippen und staemmen haelt sich eigentlich bis heute. Um an das Erdöl heranzukommen, musste man letztes Jahrhundert jedoch mit dem Zeitalter der Industriailisierung ein Mittel finden, die Osmanen zu schwaechen und einen wie auch immer gearteten Staat zu installieren, wollten sie an das Öl heran.

Im Krieg der PKK gegen die Türkei konnte die Türkei fast alle Sippenführer an sich binden inkl. Barzani. Die Sippen hingen politisch an Ankara und wirtschaftlich an Istanbul, verdrahtet dort über bourgeouise Kollaborateure mit den westlichen Postkolonialisten.
Durch die Besatzung Iraks durch die USA wurde diese Istanbul Connection obsolet.
Die Unterschiede zwischen Öcalan und Barzani wurden deutlich. Heutzutage bedient sich Barzani vorwiegend kurmandschi - Sippen und der islamischen Nurcu & Nakşibend-i Sekten angehörigen Menschen um sich in der Türkei Gehör zu verschaffen.

(Anm.: die heutige Regierungspartei AKP besteht hauptsächlich aus diesen Sektenmitgliedern, des Iskenderiye Unterordens, um genau zu sein).

Die Rolle der PKK

Der Vorteil der PKK ist es, bewaffnet zu sein. Talabani und Barzani haben diese Einflüsse in der Türkei (noch) nicht. Deswegen haelt auch die USA eine Duldungsrichtung der PKK in dieser Region.

Es werden Wege gesucht, wie die PKK und die Sippenführer Barzani und Talabani zusammenarbeiten wollen. Somit wird von den USA das Ziel verfolgt, eine relativ schnelle Bildung einer bourgeoisen Einheit zu verwrklichen, um auch die Wege des Erdöls (die Pipelines gehen hauptsaechlich durch die Türkei) kontrollieren zu können. Um einen rundherum abgesicherten Transportweg sicherzustellen, müssen zudem türkische Haefen 'kurdifiziert' werden und Links zu den kurdischen Industriellen in Europa geschaffen/erschaffen werden.

Das hierbei auch die türkische Bourgeoisie kooperiert sehen wir auch:
Ülker und Koç Holding haben in Nordirak Barzani als Geschaeftspartner....

Im weiteren sehen wir, wie Gelder aus den Ferienregionen für die Etablierung einer kurdischen Bourgeoisie fliessen.

Mittleweile ist ein Grossteil der als 'kurdisch' bezeichneten Bevölkerung (3/4) im Westen der Türkei ansaessig.

Schlussendlich muss der Link auf die Haefen ausgeweitet werden. Eine Bourgeoisie ohne Hafen ist nicht überlebensfaehig.

Die Strategie der Kurdologie-Institute

Dies bringt uns zum Kernthema dieser Institute. Die Kurden sind eine weitere Gruppe, die 'direkt am Öl-Hahn sitzen'. Als Westen kann man hier deswegen gut punkten. Wer heute also für die Kurden eintritt, garantiert sich Zugang zu hochwertigem Erdöl.

Doch wie bereits erwaehnt haben sie das Problem, das das Öl bis an die Haefen kontrolliert werden muss.

In diesem Kontext lautet die Aussage Erdoğans' die kurdische Frage zu lösen wiefolgt: Die AKP löst das Problem dieser bourgeoisen kurdischen Diaspora, in dem sie sich an die Haefen beteiligen. Das versteht Erdoğan unter demokratischen Rechten.

Ginge es ihm wirklich nur darum, so müsste schleunigst eine totale Boden-/Eigentumsreform in den Ostprovizen her. Dies wird noch nicht einmal erwaehnt.

Mit der Verwirklichung der Freiheiten kurdischer Bourgeoiser im freien wirtschaftlichen Agieren in der Türkei ist das Kurdenproblem im westlichen Sinne damit auch gelöst. Dann könnte man auch eine kurdischen Industrie und Handelskammer gründen ;-)

Nachdem Barzani die Faeden in den mafiösen Strukturen haelt, so wie von den USA die Kontrolle des Rauschgifthandels zugewiesen bekommen hat, ist der kurdische bourgeoise Wohlstand nochmals verbessert. Sobald die Haefen und Urlaubsorte 'kontrolliert' werden, ist der potkoloniale, neo-hegemonistische Plan damit komplett.

Die Spaltung der Türkei und der türkischen Identitaet

Eine Destabilisierung der Türkei ist somit nur logisch. Der zentrale Handelspartner der etablierten kurdischen Bourgeoisie wird mittelfristig dann nicht mehr die Türkei sein, sondern Israel.

Diesem US-amerikanischen Projekt werden neuerdings jedoch mehr und mehr Widerstaende in der Türkei ausgelöst.

Die ultimo Ratio in dieser Rechnung ohne den Wirt resultiert in der Negierung des Vorhandenseins von Türken in Anatolien überhaupt.

Frei nach der Universitaet Oxford:
Wenn (der Westen) einen kurdischen Staat errichten will, so muss er sich die gesamte Geschichte der Region einverleiben - lies: es gibt somit keine Türken.


Im westlichen Jargon, welcher ja im 1.Weltkrieg eigentlich etabliert werden sollte, heisst es somit, das mit den (ihrem Verstaendnis nach) arischen Kurden der wahre Besitzer Anatoliens/Mesopotamiens gefunden sein wird.

Somit sind die Pontus Larsen (Ost Schwarzmeerküste) auch Kurden, Armenier ebenfalls Kurden, Assyrer ebenfalls Kurden, die Med'er ebenfalls Kurden und auch die Azerbaidschaner waeren somit ebenfalls Kurden.

Das man damit freilich die Identitaet des Kurdentums somit ad absurdum geführt hat ist ein nicht gewollter Nebeneffekt.

Hatten wir im letzten Jahrhundert das Bestreben Grossbritanniens in der Region, durch die Verstaatlichung arabischer Staemme die Osmanen vom Erdöl fernzuhalten, so versucht dies heute die USA mit einer kulturell nicht existenten kurdischen Identitaet, die Kontrolle 'vor Ort' an sich zu reissen. Tayyip Erdoğan ist hierbei ein von den USA installiertes Organ, das die restlichen Verbindungen dieser tragikomischen kurdischen Staatskreation bei uns 65 Millionen Türken, die wir noch auf diesem Anatolien leben durchboxen darf/soll/muss.