4.6.06

Spiegel: Nachrichtenmeldung oder Meinungsfaerbung?

Man kann aus der deutschen Presse nicht wirklich schlau werden.

Jeder seriöser Journalismus beruft sich auf die Verpflichtung einer 'objektiven Berichterstattung'. Das dies realitaetsfremd ist, wissen wir - Objektivitaet ist nur virtuell, da für den Einzelnen nicht erfahrbar.

Es gibt jedoch das Bestreben, Meldungen zunaechst nur als Meldung wiederzugeben. Das ergibt eine virtuelle Objektivitaet, die aus dem gegebenen gesellschaftlichen Umfeld als 'objektiv' angesehen werden kann.

Soviel zur Theorie.
Kommen wir zurück zu der Meldung im Spiegel.

Da heisst es:
"Im Atomstreit zwischen dem Westen und Iran setzt Teheran seine Öl-Vorräte nun doch als Druckmittel ein."
Was bedeutet das "nun doch"? Ist dies ein essentieller Bestandteil, einen Bericht 'objektiver' zu gestalten? Wohl kaum.

Wird es dann analog dazu im Spiegel irgendwann evtl. heissen (was eigentlich keiner wünscht): "Die USA wird nun doch einen Krieg mit dem Iran beginnen"!?

Wohl kaum - "militaerisches Vorgehen" klingt da doch viel vertretbarer und rationaler, oder?

Diese suggestiven Satzkonstrukte sollte eine seriöse Berichterstattung nicht beinhalten.

Weiter im Kontext.

"Ahmadinedschad bekräftigte zugleich das "unbestreitbare Recht" seines Landes auf die Urananreicherung. "

Entschuldigung aber bitte womit hat er was "bekräftigt"?

Die Meldung sollte korrekt so lauten:
Ahmedinedschad erinnerte erneut an das legitime Recht eines jeden souveraenen Staates, Atomtechnologie zu nutzen und zu erforschen.

Denn Turanoid ist keine internationale Verfassung bekannt, an die sich alle souveraenen Staaten halten müssen, die Atomtechnologie einem 'eingeschraenkten, etablierten Nutzerkreis' erlaubt!
In der feinen Atomgesellschaft befinden sich solch problematische Staaten wie die Ukraine, Russland, Pakistan, Indien, Israel und die eigentliche Gefahr dieses Jahrhunderts für den Weltfrieden und für die Ökologie überhaupt: CHINA.

Das Ahmedinedschad weltfremd ist, was seine Aeusserung gegenüber dem Existenzrecht Israel betrifft, steht ausser Frage. Hier sollte politisch entgegengewirkt werden.

Das Atomenergienutzung eine tickende Zeitbombe für ein hochgradig Erdbeben - gefaehrdetes Land wie Iran ist, steht ebenfalls ausser Frage.

Doch wenn hegemonistische Staaten wie die USA sich nun als Weltpolizei aufspielen und darüber entscheiden wer high-tech Forschungen betreiben darf und wer nicht, dann wird dies extrem problematisch.

Die Welt ist nicht der Abenteuerspelplatz der katastrophalen derzeitigen US-Regierung. Dies sollte seriöse Pressearbeit ebenfalls dem Mitbürger suggerieren, wenn sie schon den Boden der Pseudo-Objektivitaet verlassen hat.

Das schuldet DER SPIEGEL seinen Lesern.

Jaja, die einstigen 68'er, nun Manager in 'Urabstimmung's Namen'. Aber das ist nicht neu. Dank eines anderen 68'ers haben wir nun einen relativ markanten Überwachungsstaat in Deutschland aufgebrummt bekommen. Genau - dem ehemaligen RAF - Anwalt Otto Schily.

Turanoid meint nur: Trau - schau - wem.