12.3.17

Wenn der Pfad der analytischen Diplomatie verlassen wird....

...kommt in der Regel nichts Gutes bei 'raus.

Das kennen die Türken nur zu gut: jahrelang haben sie die (von USA/Israel-) importierte Syrien - Politik vom kleinen, geschassten Ex - Premier der AKP, Ahmed Davutoğlu (Davidssohn) vertreten und nun stehen sie vor einem Scherbenhaufen, der kaum zu reparieren ist.


Die Türkei steht vor einem  aeusserst fragwürdigem Referendum, das dazu dient, Erdoğan totalitaerer und direkt regieren zu lassen. Gleichzeitig soll die juristische Unantatstbarkeit Erdos garantiert werden - das eigentliche Problem Erdo's, dem Bakschisch - Sultan. Jeder halbwegs intelligente Türke sagt dementsprechend auch:
"Nicht mal Atatürk beanspruchte so eine Position im Unabhaengigkeitskrieg gegen die alliierten Besatzer der Türkei. "

Alles ging damals in der Zeit nur mit dem 'Go' des damaligen Parlaments (TBMM) vonstatten. So wurden die Besatzer aus dem Land vertrieben.

Daher sah das Referandum auch zusehends schlechter aus für die AKP. Mit jeder Woche haeuften sich hier die Fragezeichen:
Je mehr die 'Pinguin' - Journalisten versuchten, das Praesidenten - System bei den taeglichen politischen Runden zu erklaeren, umso hilfloser stellten sich ihre Argumente heraus.

Auch die Zuhilfenahme der nationalen MHP führte zu nichts:
90% der MHP Waehler stimmen nicht mit ihrem MHP - Politbüro, wie er heutzutage verhöhnt wird - zu. So laeuft auch der alte Bahçeli einem generellem Parteitag bewusst davon ("Kurultay") - er wird keine Wiederwahl sehen, Bahçeli. Das steht fest.

Erzornt von der Unfaehigkeit Bahçelis', seine Wahler für eine JA (evet) - Kampagne zu erwaermen (wöchentliche regionale und überregionale Umfragen stellen die Grundlage für die Strategien der AKP dar), hat die AKP sogar Bahçeli und die irakische Regierung brüskiert, indem sie den Barzan- & und Sorani - Sippencheffe Barzani nach Istanbul brachten und beim Empfang das reigonale "Wempel " Barzanistans fluchs neben die türkische Flagge hissten (!) - ein politisches NO GO.

Aber in der Hoffnung, religiös - konservative Kurden im eigenen Land für ein JA zu gewinnen, macht man denn auch schon Fehler und riskiert vielleicht sogar zu viel.

Wie dem auch sei.
Die Anqueten kommen im besten Fall auf 47% für ein JA. Reell bedeutet das, das ein NEIN rund 60% in der Bevölkerung Anklang findet. Ein Wert, den man mit dem üblichen digitalen Betrug waehrend der Wahl schwer ausbügeln kann.

Die Strategisten im illegalen Serail Erdos' tüftelten sich dann mit dem Augenmerk auf Europa etwas aus.

Mit der Orgie, die der AKP in der EU das Reden versagt, um für ein JA zu werben, spielen sie im Prinzip der AKP nur die Waehlerschaft zu. Die eh' mit einem 2. Klasse Bürger - Komplex lebenden Türken in Europa bekommen nun auch noch einen gedissten Erdo serviert - ihren Erdo!


Man kann nicht sagen, ob diese politische Fehltaktik in Europa absichtlich gemacht wurde (evtl. geheime Deals mit der AKP und eine Schein - Empörung der Europaeer, um noch mehr Zusagen von Erdo zu erhaschen - siehe Kurdistan Projekt des postimperialen Westens), oder ob man dem Erdo einfach nur eine auswischen möchte....dies ist schwer zu erkennen .

Fest steht, das bei den Migranten der gegenteilige Effekt erreicht wird.

./.

Falsche Redner und Galeonsfiguren gegen die AKP

Gerade Deutschland hat mit der sehr fragwürdigen Erscheinung Can Dündar keine korrekte Lösung gefunden, das Referandum in der Türkei für ihre Migranten positiv im Sinne für ein NEIN zu wenden.

Solche Journalisten, denen der Duft des EX-AKP und Gülen - Sympathisanten klebt, können keine Referenz für eine reale Berichterstattung über die Türkei dienen.

Möglicherweise für den nostalgischen Sozialdemokratie - Filz, klar. Denen kann das ins Konzept passen, warum nicht.

Aber die Einladung solcher Persönlichkeiten bei politischen Diskussionsrunden im Fernsehen wie
  • der renommierte ehemalige Vorsitzende der Anwaltskammer Istanbul, Ümit Kocasakal 
  • der Sözcü Kolumnist Yılmaz Özdil 
  • Einer der künftigen, derzeit vom MHP - Politbüro geschassten Oppositionsführern und mit grossen Aussichten als Premierministerin, Frau Meral Akşener 
würden z.B. den Migranten in Europa das NEIN einfacher erklaeren!

Doch all diese medialen Oppositionskraefte der Türkei haben etwas gemeinsam, das 
  • weder mit den Werten pseudo-linker, lobbyistischer Sozialdemokratie 
  • noch mit christlich - konservativen oder
  • jüdisch/evangelistisch - kaptialistischen Werten des Westens im Einklang stehen:

Allesamt sind sie Verfechter des Kemalistischen Systems Atatürks, die Anti - Imperialismus, "starker Staat" und eine bedingungsfreie Unabhaengigkeit im Charakter verfechten.

Solche Gesichter passen nicht in das Post-WWII - Konzept der EU.

Somit sind die Migranten auf Seiten Erdos' - obwohl man das (hoffentlich) Gegenteilige bewerkstelligen wollte...Reingefallen, EU.

Kurzum: Toll gemacht. Echt TOLL!!!

16.11.16

Steinmeier: "Angie, im Bosporus is alles drunter und drüber..."

Da hatte sich doch die Herren der EU einst die Haende wund gerieben.

Endlich die Kemalisten weg vom Schirm in Anatolien.
Atatürks Sieger - Militaer in die Schranken verwiesen.
Dank Erdo fetteste Exporte verwirklicht.
Die Bevölkerung mit kranken Konsum in die Schulden getrieben, fett Kredite vertackt.

Alles lief doch so gut.

Doch nu' ist alles drunter und drüber.

Eklat in Ankara.

Vor laufenden Kameras erinnert der türkische Arbeitskollega Germano-Steini an die von der türkischen Justiz an die deutsche Justiz verschickten 4500 Akten voll steckbrieflich gesuchter Terroristen, die anscheinend im Mahlwerk der deutschen Justiz in Energie umgewandelt wurde.


Machen wir uns nichts vor. Ebenso wie die türkische Bevölkerung glaubt auch die Mehrheit der Europaer nicht daran, das die Türkei EU - Mitglied sein kann.

Was sich die EU zu lasten tragen und wo sie Kehraus machen muss, ist jedoch ihre antikemalistische soziopolitische Projektarbeit in der Türkei.

Der starke Staat und das starke Militaer im Kemalismus ist ja auch letztendlich der Fingerabdruck eines Unabhaengigkeitskampfes gegen die europaeischen, kolonialen, imperialen Maechte. Allesamt heute Mitglieder der EU. Tja.

Das Schlüsselwort ist hier "NACHTRAGEND". Die Europaer und ihre Haltung zu Atatürk kann nicht anders gewertet werden. 
So sehen es zumindest die Türken - nicht aber ihre Politiker.
So sehen es zumindest die Staaten hinter den Staaten in Europa - nicht aber ihr Völker.

Das allzeit bekannte bigotte Demokratie - Gesülze obendrauf ist natürlich nur eine "willige Hure" dr Politik, klar.

Als sich die ThinkTanks in der EU & USA ihre Türkei - Alternative "Demokratischer Islam mit
der AKP statt sekulaerer Laizismus a la Atatürk" als Staatsmodell pushten und förderten, haben sie die allseits beliebte CIA - Karte der USA anscheinend übersehen ("ich mach meinen Mist, und das, ohne zu fragen")

Die Gülenisten - Sekte war ja quasi Koalitionspartner der AKP, Sie war & ist in der AKP. Sie stellte die AKP - konforme Bürokratie und Wirtschaft in der Türkei, um Anti-Kemalistische Reformen erst zu ermöglichen. Sie ist aber auch gleichzeitig eine NGO unter CIA - Kontrolle.

Hunderte von Milliarden Dollar flossen in die AKP-Türkei, mehr als 720 Privatisierungen stellten einen gewaltigen Happen für 'Das Kapital' im Westen dar. Und bei den Privatisierungen mit %15 Baghschisch immer mit dabei: Erdo und sein AKP - Clan.

Das die EU mit Erdo keinen Demokratie - Ritter als Partner supportete, das sollte der EU eigentlich klar gewesen sein...meint man zumindest. Wie auch immer.

Türkei: 34 PKK Terroristen werden von HDP - Aktivisten gefeiert
Durch die dubiosen internen Geldgeschaefte mit dem Iran sowie dem stetigen Versuch und Angebote Erdos', das arabische Kapital in der USA peu a peu in die Türkei zu transferieren, fiel Erdo - trotz seines willig durchgeführten Auftrags, den Kurden Wegbereiter für einen israelisch - amerikanischen Staellitenstaat zu gründen - in Ungnade.



Vergessen waren seine Erfolge gegen den Kemalismus, gegen das Militaers, seine Flörts mit den ethno-nationalistisch, militanten PKK.

Mittels der in das 'moderne' Türkei - Projekt installierten Gülen - Sekte wurde auf den Knopf gedrückt und Erdo's Schlinge kürzer gezogen.

Mit dem Aufstand der Gülenisten - Generaele kam es zum Bruch:
Erdo brach nicht nur mit Gülen. Er brach auch mit den erlegten 'Hausaufgaben' des Westens. Erdo übernahm sozusagen 'neue' Forderungen also, diesmal auferlegt von denen, bei denen er womöglich "Schutz" suchte: dem Staat hinter dem Staat in dr Türkei.

Der Staat hinter dem Staat ist in jedem souveraenen Staat vorhanden und essentiell.
Auch in der Bundesrepublik.
Denn bei Staaten gibt es immer eine offizielle Lesart für die Bevölkerung und eben die lebenswichtige Agenda des Staats hinter dem Staat.

In diesem von dem Westen verursachten Laden voller Scherbenhaufen namens Türkei latscht unser aeusserst zuverlaessig arisch und korrekt daherkommende Steini nun hinein.

Und wird vor laufender Kamera angeschissen.

Natürlich ist das diplomatisch grob.
Doch das Verhaeltnis der Bundesrepublik ist seit dem Flugverbot der deutschen Luftwaffe über dem türkischen Luftraum ohnehin gespannt (wir berichteten darüber).

Das Verhalten der Medienwelt in der Bundesrepublik, solche ethisch eher fragwürdigen Personen wie Can Dünder über den grünen Klee zu loben (auch hierzu gab's Löwensenf von uns), bindet die Bundesregierung natürlich nicht, klar. Aber jeder weiss, wie die 4.Macht der Demokratien die anderen Organe beeinflussen ;).

Doch seit dem Armenien - Desaster des deutschen Parlaments ist die Toleranz - Grenze in der Türkei als auch die Erwartungshaltung gegenüber Deutschland auf 0 gefallen.

In der Politik gibt es immer ein Geben und Nehmen, mit Maximalforderungen und Minimalgestaendnisse als oberstes Prinzip.

Wenn die Türkei nun 0 Erwartungen an die BRD (und an die EU) stellt, ist man in einer relativ schlechten Situation, Forderungen zu aeussern oder gar Wogen zu glaetten. So gesehen macht es konstruktiv durchaus Sinn, ein objektives Kehraus in Sachen Türkei - Politik zu machen, statt in Ankara eine gewatscht zu bekommen.

Frei nach Churchill nach dem Niederlage Hitlers und des erstarkenden Stalin: "Ich glaub' wir haben das falsche Schwein geschlachtet".
Mit anderen Worten: Ein Dealen mit den modernistischen,sekulaeren aber pro-miltarischen Kemalisten, die nunmal anders ticken als das post-koloniale Europa, haette möglicherweise ganz andere Gelegenheiten für die EU zur Welt getragen.

Kein Wunder also, wenn in der Türkei möglicherweise bereits naechstes Jahr ein EU-Beitritt zum Referendum gestellt wird!?

Kombiniert man nun die Aussage Trumps', die NATO als 'überflüssig' zu erachten.
Verbindet man die Bestrebungen der EU, eine eigene 'Armee' zu gründen.
Addieren wir den BrExit dazu.

Da sehen wir: das Nachkriegsgebilde oder auch "World Order" von Bilderberg e.V. wird womöglich nicht durch ihr "New World Order" ersetzt werden.

Spannende Zeiten kommen da also auf uns zu.

Die Bundesregierung - und die EU - sollte sich damit abfinden, die Türkei nicht mehr als kranken Mann vom Bosphorus nach eigenen Plaenen formen zu wollen:
'Machst Du was ich möchte, dann bleibste brav vor der EU - Tür und bekommst Arbeit und Geld. Machste aber nich was ich sage, da hetze ich Dir meine Presse auf den Hals.'

Denn das war einmal. Mit dieser Ingenieurleistung des Westen haben wir am Bosphorus heuer alles drunter und drüber. Und wer muss es ausbaden?

Z.B. der Steini.

Das ist unfair.

"Immune" HDP - Abgeordnete festgenommen - "wat nu?"

Die HDP, ein Spinoff der verbotenen, mikronationalistisch - ethnofaschistischen BDP, ist eine Partei, die sich selbst als 'Partei der Demokratien der Völker' tituliert. Sie selber bezeichnet sich auch als linke Partei - die Wahltrommel ist zumindest so.

In ihrer politischen Realitaet ist sie jedoch eher eine liberalistische (also nicht sozialistisch / anti-imperialistische) Partei.

Der Widerspruch mit links entspringt aus dem Fakt, das die HDP keine Probleme damit hat, mit den feudalen Lehensherren in der Region (Toprak Ağa) verzahnt zu sein, Abgeordnete und Bürgermeister von besagten "Toprak Aga"s (Lehensherren) zu stellen.

Ein für die Linke UNLÖSBARER Widerspruch, den man natürlich mit eine liberalisierten Form - read: "Sozialdemokratie" - viel besser lösen kann ;)

Nachdem man bei der HDP gesehen hat, das man mit reinem kurdischen Mikronationalismus nicht die 10% - Hürde (ca. vier Millionen Stimmen) für das Parlament überwinden wird können, hat man eine neue Marschrichtung bestimmt:

  • Fundament ist nach wie vor der synthetische rassisitisch - kurdische Mikro-Nationalismus,
  • Topping: Aufnahme der liberalen nicht-kurdischen AKP - Jünger, die vom totalitaeren Erdoğan enttaeuscht sind,
  • 2.Topping: Integration der armenischen / Pontus - Minderheiten im Norden & Istanbul (zusammen ca. 0,3 - 0,5 Millionen türkische Staatsbürger).

Bis 2013 war die HDP ein Major Player im problematischen "demokratischen Dialog" mit der AKP. "Gute Sachen" sollten passieren. So zumindest die damalige Haltung vom Praesident Gül und Premier Erdoğan. Damals.

Durch den Bruch mit dem Gülenisten mittels eines Aufdeckungsversuchs der Veruntreuungs - Gigantomanie der Erdoğan Familie durch die Gülen Justiz aenderte sich dies zusehends.

Das Consulting der Gülenisten, die sich als Experten an die Seite Erdowahns stellten und zu Zeiten des 'Dialogs mit den kurdischen Nationalisten' taeglich den demokratischen Dialog lobpreisten, stoss bei Erdo auf taube Ohren.

Denn die Situation im Südwesten der Türkei eskalierte drastisch...
  • Die Polizei durfte nur an bestimmten Orten 'hinsehen' und musste bei vielen Vergehen 'wegsehen'.
  • Die Armee durfte keine Operationen gegen die PKK durchführen. Sie erhielt keine Erlaubnis, in Uniform aus den Kasernen zu gehen.
  • Eine juvenile PKK - Organisation übernahm in den Strassen von Südostanatolien (YDG-H) die Strassenkontrolle. Etwas, was die Polizei normalerweise - in normalen Laendern - übernimmt. 
  • Der Verbrauch von nicht "zweckdienlichem" Ammonium - Nitrat in der Region nahm bedrohlich hohe Formen an. Das Landwirtschaftsministerium haelt idR. penibel Schrift über Ammonium - Nitrat, das in der Landwirtschaft in der Türkei als Nitrat - Dünger verwendet wird. Der zweckfremde Gebrauch von Ammonium - Nitrat sollte hinlaenglich bekannt sein.
  • Über die Stadtverwaltung Bremen wurden Dutzende von Strassenbaumaschinen an die Staedte in Südostanatolien geliefert. Die HDP Bürgermeister der Region verteilten diese Baumaschinen je nach Bedarf an andere Staedte. Wie sich herausstellte wurden diese Baumaschinen in de Jahren 2011 - 2014 auch dafür genutzt, die dirty bombs der PKK unter den Asphalt der Strassen in den Staedten einzuasphaltieren.
Tonnen von hausgemachten Bomben in Südostanatolien

Kurzum: das Schweigen der AKP in der Zeit des "Dialogs" wurde offensichtlich für die Vorbereitung eines zivilen Aufstands genutzt. Die AKP schaute wie gesagt nur zu. Agitator: die PKK und die HDP.

A propos PKK: Bei den Urteilen bzgl. der Heri Batasuna Schliessung endete die Begründung mit dem Schluss:

Eine politische Bewegung oder Partei, die sich von terroristischen Organisationen nicht distanzieren kann hat kein Anrecht auf politische Legitimation.

Mit der erklaerten 'Vendetta' der AKP gegen die PKK und ihrem politischen Auslaeufer HDP kam es zu Strassengefechten in Südostanatolien. Die PKK als auch die HDP hat jedoch mit der Unterstützung der regionalen Bevölkerung gerechnet. Doch dies erwies sich als falsch.

Die regionale Bevölkerung stand zwischen der PKK und der Türkei. Sie entschied sich für die Türkei.

Südostanatolien - nach den Scharmützeln der PKK mit der türkischen Armee


Das i - Tüpfelchen der ganzen Geschichte kam zusammen, als die AKP registriert hat, das in der Zeit des Gülenisten - Aufstands keine PKK - Aktivitaeten verzeichnet wurden. Mit der Festnahme der Offiziere erweiterte sich das Bild der Kooperation der Gülenisten mit der HDP & der PKK.

Dies führte somit zu den derzeitigen Festnahmen der HDP - Politikern.

Die HDP hatte von Anfang an keine Distanz zur PKK und ihren Aktionen. Im Gegenteil. Die HDP Politikerin Figen Yüksekdağ erwaehnte vor ein paar Jahren noch ganz stolz:
"Wir habe nunseren Rücken an den Kandil - Berg gelehnt und nehmen von dort unsere Kraft" (der Kandil - Berg im Irak ist das Hauptquartier der PKK)

Kurzum: Die HDP war schon seit jeher eine ethnofaschistische Partei im medial brauchbaren, links-demokratischen Gewand, die von Anfang an keine Distanz zur PKK schaffen konnte.

Der Bruder des HDP Chefs Demirtaş - ein waschechter, aktiver PKK - Terrorist - wurde in den Bergen der Türkei im Jahre 2015 bei Schiessereien der PKK mit der türkischen Armee verletzt.

Die Illegalitaet dieser Partei im europaeisch-demokratischen Sinne erweist sich analog zur Herri Batasuna.

Daher sind die Festnahmen der HDP-Abgeordneten (die teilweise selber paramilitaerische Ausbildungen in den Bergen erhalten haben) allenfalls verspaetet.

Zwischennote: Die HDP - Politiker wurden zur Aussage zum Gericht beordert. Sie kamen nicht. Dann wurde ein Haftantrag gestellt.
 Das sollte die deutsche Presse auch einmal erwaehnen oder: Wir traemen einfach weiter.

Mit anderne Worten: die HDP - Politiker wurden nicht verhaftet, weil sie kurdisch - nationalistische Politik machen, sondern weil sie nicht zur Anhörung gekommen sind.
Eine Schliessung der HDP ist eigentlich nicht notwendig, da nach dem Bombenanschlag der PKK in Diyarbakır letzte Woche (eine Protestantwort zur Festnahme der HDP - Politiker) eine anschliessende Protestkundgebung der HDP stattfand.

Nicht einmal 100 Protestanten kamen zum Protestmarsch in der Millionenstadt.

Offensichtlich ist die erneute Überwindung der 10% - Hürde in das Parlament für die HDP - bei den naechsten Wahlen - ihre derzeitige Haltung zum Terror vorausgesetzt - in weite Ferne gerückt.

Die eigentliche Frage in der Zukunft lautet jedoch:
Was macht eine - irgendwann unabhaengige - Türkische Justiz mit dem "Partner" all dieser Machenschaften des vergangenen Jahrzehnts mit der PKK und den Gülenisten - im Namen der Demokratie?

Oder alllgemeiner: Wie rechnet die Türkei mit der AKP in der nahen Zukunft ab?

7.11.16

Merkel, Can Dündar & der Ruf nach *Pressefreiheit* in der Türkei.

Vorzeige - Demokrat & Yuppi Can Dündar
Rückblende:
Das Jahr 2008. In der Zeit war der Schauprozess  Ergenekon, der in einer Erdoğan - Gülenisten Co-Produktion in der Türkei inszeniert wurde, voll im Gange.

In diesem Prozess wurde der Chef der berühmten alten Zeitung 'Cumhuriyet', İlhan Selçuk, mit über 80 Jahren, morgens um 5 Uhr abgeholt & nach Silivri ins Ergenekon - Gefaengnis gesteckt. So, wie viele andere, als kemalistisch bezeichnete Journalisten - inklusive dem damaligen 'Cumhuriyet' Kolumnisten und heutigem CHP Abgeordneten Mustafa Balbay!!!

Balbay: Gülenisten entliessen mich von der 'Cumhuriyet'
Nein, Selçuk verschwand nicht nach Deutschland.
Er veraeusserte auch nicht Monate vor seiner Festnahme seine Besitztümer, um diese in Devisen umzuwandeln.






In dieser Zeit schrieb der Herr Can Dündar jedenfalls in der Tageszeitung Milliyet und war voll im Erdowahn - Rausch.
Kein Tag verging, an dem er nicht die AKP beölte, Erdoğan fast schon als Demokratie - Heiligen aussprach. Kein Witz!

İlhan Selçuk (R.I.P.) ehem. Chef der 'Cumhuriyet'
Kurz nach der Festnahme des Chefs der Zeitung Cumhuriyet (dessen Chef - Redakteur er Jahre spaeter - überraschend - wurde) schrieb Can Dündar ganz trocken:
"Klopft lieber an eine andere Tür" ("BAŞKA KAPIYA"!).

Im Klartext: "Euer Ruf nach Gerechtigkeit ist aus unserer Sicht wertlos, ihr seit Kollaborateure der Putschisten".

Wie gesagt - In der Kolumne von Can Dündar ist die Rede vom 'linken' verstorbenen İlhan Selçuk, Chef der Tageszeitung Cumhuriyet.
Der 'Biedermann' in diesem Fall ist niemand Anderes als der heutige "Bundestags - Experte" bzgl. der chaotischen Situation in der Türkei, CAN DÜNDAR.

Wir wissen nicht, ob eine Personifizierung von Bigotterie überhaupt möglich ist. Herr Can Dündar kommt dieser Bigotterie auf zwei Beinen zumindest ziemlich nahe. So eine schizofrene Situation ist beinahe pathologisch.

Bereits 6 Monate vor dem Aufstand der Gülenisten - Generaele veraeusserte Can Dündar sein Hab und Gut.
Er verhüllte sich in Schweigen, als der Putschversuch von Statten ging.
Kurze Zeit spaeter gab's dann noch einen Urlaub von Herrn Dündar in der BRD. Und er ward nicht mehr wiedergesehen in der Türkei.

So wie Jahre zuvor Fethullah Gülen nach Pennsylvania reiste und dort in die zuverlaessigen Obhut des CIA kam.

Zufall? Natürlich.

Und wieder mal 'reingefallen': die Bundesregierung als "williges Werkzeug" dieser bigotten Scharade. Leider. Angie, Angie. Was wird nur aus Dir?

Wenn Sie daher in den heutigen Tagen den trendy Can Dündar in der Glotze sehen. Denken Sie bitte auch an die Informationen hier im Turanoid - Blog nach. Integritaet und Nachahltigkeit in der Agitation kann hier eigentlich nur der deutschen Presse und ihrem dumpfen Türkei/Atatürk - Feindbild bescheinigt werden. Sie tut immer was sie tun muss. Konsequent.

Doch Wahrheit kommt dabei eben nicht 'raus. Nur gefaerbte Infos. Wie gehabt also: George Orwell. Überall.

19.10.16

Warum Erdoğan zum Erdowahn mutierte....

Ein Essay über westliche Realpolitik und seine Konsequenzen.


Wie gross waren die Hoffnungen auf die EU-konforme Demokratisierung der Türkei mit Erdo. Alles startete doch so gut...

Fassen wir mal zusammen:
  • Das sich zu 80% landwirtschaftlich selbst versorgende Land wurde durch die Formel: EU - Hilfen gegen radikale Subventionskürzung in der Landwirtschaft durch die Regierung kastriert. Heute kann die EU z.B. 800.000 Rinder in die Türkei exportieren. Jedes Jahr.
  • KfW als Motor der Bauwirtschaft in Deutschland dank der Türkei. Dank der Baublase in der Türkei und die von den deutschen Baufirmen über die Formel "Baufinanzierung gegen Baukriterien" gewonnenen Rechte für Ausschreibungsbestimmungen, die die AKP 1:1 übernimmt, konnte die deutsche Bauindustrie schwarze Zahlen schreiben.
  • Abkehr vom miltaristisch gewerteten Kemalismus zur islamischen Demokratie mit Neo - liberalistischen Anstrich: Die AKP stimmte einer Richtungsaenderung nach diesen Vorgaben zu.
  • Übergang zu einer Demokratisierung nach einem föderativen Modell. Lies: statt dem derzeitigen französischen Staatsmodelle soll die Türkei in einem Bundelaender - Modell mit 'Teil - Autonomien' überwechseln ("Teile und herrsche V.2.0")

All dies ging eigentlich bis 2014 relativ gut. Die EU war zufrieden: Man exportiert fleissig, die Türkei bleibt aussen vor der EU und sagt gleichzeitig zu allem "ja" und "AMEN".

Erste Traeume von der Wiedergeburt des Vertrags von Sevres machten sich bereits in Frankreich breit.

Die Türkei war auf dem Weg, politische Gestaendnisse zu machen, die Armenien mit milliardenschweren Geldsegen belohnen sollte (Intermezzo: Das Gericht in Strassburg hatte hier den Hammer anders fallen lassen und auf geschichtliche Analysen verwiesen statt Reparationen durch Vollendung von Tatsachen durch politische Lobbyarbeit zu erwirken).

Doch es kam zum Eklat. Zum Bruch der Kooperation "Westen - AKP". Aber warum?

Realpolitik ist nur wirksam, wenn sie die historischen Realitaeten und die Fachkompetenzen der Beteiligten KORREKT beurteilen & berücksichtigen.

Die Forderungen des Westens stehen im Widerspruch zur Ideologie der türkischen Republik.

Sie berücksichtigt auch nicht die historischen Kompetenzen der Türken in ihren eigenen Interessen.

Der Westen glaubte, über die Rechnung

Lobbysupport für Religiöse Gesinnungen + Geldhilfen = Durchsetzung eigener neokapitalistischer, neoliberaler Interessen

alles realisieren zu können in der Türkei. Nun. Man lernt eben nie aus.

Als die geheime Koalition zwischen der AKP und den Gülenisten zu holpern begann im Jahre 2012, konnte man sich noch nicht vorstellen, das Erdoğan ein williges Werkzeug des Staates hinter dem Staat in der Türkei wird (diese Schatten-Regierungen existieren in jedem Land, liebe Lesenden. Auch in der BRD).

Die Gülenisten, eine evangelistische İslam - Bewegung die unter dem Deckmantel des Dialogs zwischen den Religionen weit mehr als eine globale Organisation für religiöse Dialoge war, agierte monetaristisch, ja sogar mit Scientology - Methoden.

Sie übernahmen durch ihren ganzheitlichen Bildungsansatz die komplette Regierungsbürokratie in der AKP - Regierung.

Sie kontrollierten die Bildung und minimierten die laizistischen Bildungswerte der Türkei.

Sie kontrollierten die Gerichte. Es gab nur noch AKP - konforme Gesetze.

Sie kontrollierten die Polizei.

Sie drangen in die Armee ein, die sich wehrte.Die Armee wurde mittels Kastrierung durch den ERGENEKON - Scheinprozess ihrer Widerstandsreflexe gegen die Gülenisten beraubt.

All das funktionierte natürlich nur in Kooperation mit der AKP.

Doch 2012 ist ein Meilenstein: Erdo's Geheimnistraeger des türkischen Geheimdienstes, der fachlich inkompetente Hakan Fidan, wurde mit einem Prozess wegen Vaterlandsverrats zur Aussage gezwungen. Die AKP konnte dies jedoch abwenden mit Blitz-Immunitaetsgesetzen.


Doch warum konterten die Gülenisten über die Justiz gegen die AKP?
  • Auf Grund der Rezession (Baublase) in der Türkei wurden die staatlichen Ausschreibungen in der Türkei geringer. Ergo: die unter dem Namen TUSKON gebündelte Wirtschaftsmacht der Gülenisten bekam drastisch weniger Ausschreibungen zugesteckt.
  • Die rein AKP - konformen privaten Bildungsinstitutionen wollten wesentlich mehr vom Bildungsbudget in der Türkei bekommen. Diese Branche war dominiert von den Gülen - konformen Bildungsinstitutionen.
  • Die Goldschürfrechte in der Türkei kamen zu einer Revision, die den Anteil an Fremdkapital & Fremd-Benefit reduzierte. Damit bekam das Gülenistische İpek-Koza / Eurogold - Konsortium immer weniger Schürfrechte im Land.
Man sagt hier zu Lande
"illegale Kooperationen sind die langlebigsten Freundschaften". 
Doch wir können in diesem Fall ein eher universelles Sprichwort ernster nehmen:
"Die Freundschaft hört bei Geld auf."

Geld hat die Freundschft zwischen Erdo und den Gülenisten je beendet.
Und damit auch die Kooperation "Reformation der Türkei nach den Plaenen vom Vertrag von Sevres." mit dem Westen.

Der laecherliche Putschversuch der Gülenisten - Generaele, die eben keine Generaele nach dem Konzept von Atatürk sind (und daher solch ein Unterfangen auch nicht korrekt ausführen konnten), war der Startschuss für die Teil-Revidierung der 14 Jahre lang betriebenen Fehler der AKP - Regierung.

Erdoğan wurde dadurch - für den Westen - zum Erdowahn.

Für die Kemalisten liest sich die Mutation Erdoğans jedoch anders:
"Der Staat hinter dem Staat in der Türkei hat Erdoğan bei den EIERN. Und sie spielen nun Billard mit seinen Hoden. Ganz einfach."

Doch niemand sollte glauben, das die Kemalisten die AKP für ihren theokratischen Systemumbau zusammen mit den Gülenisten und dem Westen unter dem Deckmantel einer Soros'schen/Bilderberger - Demokratisierung so davon kommen lassen werden.

Alles ist im Archiv. Und das Archiv vergisst nicht.

Vor allem,wenn das Archiv von einem Staat hinter einem Staat eigens vorgehalten und aktualisiert wird.