21.11.05

FIFA: ein Hauch von olympischem Komitee?

Dies vorab - es ist eine Spekulation. Aber eine berechtigte, wenn man sich die Absprachen in den Ligen in Gedanken ruft - da ist die Brücke zur FIFA schnell geschlagen. Immerhin gibt es da einige Fragen, die offen sind und nicht weiter diskutiert wurden.

1. Das Team Griechenland-Türkei war einer der Aspiranten für die WM 2012. Man räumte dem Gespann - bis zur letzten Auslosung die besten Chancen ein. Überraschenderweise flogen sie aus dem Rennen. Wie kam es zu dieser 'plötzlichen' Entwicklung?

2. Warum wurde Wochen vor dem Spiel zwischen der Schweiz und der Türkei der Schiedsrichter auf Wunsch der Schweizer gewechselt?

3. Was hat ein slowakischer Schiedsrichter, der im Spiel in der Schweiz eingetauscht wurde, mit der Tatsache zu tun, das ein Führungsmitglied der FIFA seit über 13 Jahren ununterbrochen im Amt ist und rein zufällig aus der Slowakei kommt?

4. Wieso werden objektive Fehlleistungen der Schiedsrichter, die das Spielgeschehen gravierend beeinflussen, in den entsprechenden Gremien der FIFA nicht gebührlich analysiert und daraus Konsequenzen gezogen? Gerade bei einer WM - Qualifikation darf eine miserable Schiedsrichterleistung eine Qualifiaktion gar nicht beeinflussen.

5. Fairplay beginnt mit dem, was man mit dem Mund sagt - und zwar auf dem Platz.
Wieso wurden die verbalen Misshandlungen der Türken durch die Schwiezer in der Schweiz und in der Türkei von der FIFA nicht analysiert, warum beginnt das Thema Fairplay erst bei Tätlichkeiten?

6. Wie kommt ein FIFA Vorsitzender Blatter darauf, im Namen von der FIFA zu sprechen, und frisch aufgestanden ohne Absprachen mit den anderen FIFA Funktionären eine 'pseudo'-offizielle Aussage zu tätigen? Dies muß Konsequenzen haben.
Ein Herr Blatter kann als Schweizer sagen, was er wie sagen möchte - als Vorsitzender eines Weltverbandes jedoch keineswegs!

7. Die letzten Punkte bringen uns zum letzten Punkt:
Ist die Schweiz als neutrales Zentrum der FIFA/UEFA in diesem Fall noch tragbar? So wie es aussieht, nicht. Die Organisation darf nichts mit dem Land zu tun haben, in dem es ist. Jedes Land müßte sich bei diesen Ereignissen diese Frage gefallen lassen.


Bei den Filmmaterialien zu dem fraglichen Spiel, die wir sahen, gab es sehr unterschiedliche Bilder. Doch etwas verstehe ich nicht ganz recht:

Wie kommt ein Schweizer Spieler beim Hineienlaufen in den Kabinengang auf die Idee, irgendeinem in der Nähe seiner Laufrichtung stehenden, der kein rotes Trikot hat oder überhaupt kein Trikot hat, in die Wade zu kicken?

Und überhaupt: Wie kommt dieser Mann überhaupt auf die Idee, irgendjemandem nach Spielende in die Wade zu kicken?

Wenn Sie mich fragen, liebe Leser, sieht die Situation wiefolgt aus:
Die Türken werden mit einigen Spielen ohne Zuschauer verurteilt, dagegen werden die Türken das 'Status Quo' der FIFA nicht weiter in Frage stellen. Denn zwei der obersten FIFA Offizies sind auch Türken.

Somit wird die FIFA - Dreckwäsche dreckig bleiben, und die Türkei wird einiger Wahrscheinlichkeit 'rein zufällig' nächstes Jahr zur EM-Quali eine Gruppe bekommen, die wundersamer Weise sonst nur Deutschland vergönnt war.

Eine korrekte Lösung der FIFA wäre es, die kritischen Spiele zwischen dem 'hintervotzigem Eidgenossen' und den 'cholerischen Brutalos am Mittelmeer' als auch das andere kritische Spiel zwischen Bahrain und Tobago auf neutralen Boden in Übersee zu spielen (z.B. Japan oder Korea).

Mittelfristig sollte man sich überhaupt die Frage nach dem Sinn einer WM stellen:
Ist es das Treffen der Besten der Welt? Oder ist es das Treffen der regional Besten der Welt?

Allein eine korrekte interkontinentale Playoffserie hätte diese Situation viel gerechter ausgehen lassen.

So oder so - die WM 2006 wird auf jeden Fall spannend. Und wir von Turanoid freuen uns schon auf den Nächsten, der die Schweiz 3:1 oder 4:2 besiegen wird (ich denke, das wird so schnell keiner schaffen, aber es wäre schon sehr schön ;-)

Zum Schluß nur so viel:
Fairplay beginnt mit dem Mund