13.11.05

Frankreich: Neokolonialismus - Die Geister von 1955...

Nun haben wir in der Flimmerkiste die 'EU - Demokratie' - bereinigten Bilder gesehen.

Und - der Zusammenhang, der uns da suggeriert wird, ist schnell gezogen:
Frankreich's Ghetto-Kids nehmen einen Vorwand eines 'Zwischenfalles' zur Verwüstung und kommen sich toll vor. Fadenscheinig erzaehlen sie, ihre Arbeitslosigkeit, Behandlung als 2. Klasse - Staatsbürger seien Grund für diese Sinnlosaktionen.
Das führt zu Verbrennungen vor allem von Autos.

Aber liebe Leser, so einfach ist die Sache beileibe nicht...

Zunaechst einmal: seit Anfang des Jahres sind lt. 'Le Monde' 28.000 Autos in Brand gesteckt worden - und dies vor den Ereignissen in Clichy. Mittlerweile werden Autos auch mal 'versicherungstechnisch' vorteilhaft in Brand gesteckt - davon mal ab.

Das Resultat der ganzen Aktionen folgt jedoch schnell: in der vierten Generation in Frankreich lebende frnazösiche Ursprungsnordafrikaner erhalten wie ihre Grossvaeter eine Ausgangssperre und Notstandsgesetze vorgesetzt. Nur das dies damals 1955 in Algerien oder Tunesien geschah.

Wenn man sich eine kapitalistische Billigarmee aus den Früchten der Kolonialpolitik einschifft, diese jahrzente lang in einem gesellschaftlich bekanntermassen dissoziativen Prozess in Wohnghettos haelt, mit einer regionalen Arbeitslosigkeit von bis zu 50% deren Mittellosigkeit garantiert und Bildungschancen gar nicht erst zur Verfügung stellt, sollte man den Countdown starten für den Augenblick, in dem einem alles um die Ohren fliegt.

Der polizeilichen Verfolgungsaktionen an Minderjaehrigen mit Todesfolge folgte eine 'versehentliche' Beschiessung einer Moschee mit Gasmunition waehrend des Abendgebetes. Dies brachte das 'Fass zum Überlaufen' und daraufhin 'versehentliches' in Brand stecken von Autos.

Die Geschehnisse an jenem Abend sind von Jugendlichen auf Video festgehalten.

Gut funktionierende Medienfreiheit in Deutschland: von diesen Aufnahmen ist im deutschen Fernsehen nichts zu sehen. Man ist eben frei, das zeigen zu dürfen, was man möchte - und was man nicht möchte...