31.7.06

Der 'Terrorkrieg' der USA & Israels und das Journalistendilemma



In der hiesigen Presse in Deutschland hat man es zur Zeit nicht leicht: wurde jahrzehntelang Pazifismus und Gewaltfreiheit zum obersten Gebot im Walten eines Landes erhoben, als wichtigstes Kriterium für Seriösität eines Staates angesehen, so steht die deutsche Presse neuerdings in einem handfesten Dilemma.

Auf der einen Seite ist da der der "Garant für Frieden und Freiheit auf der ganzen Welt", die USA, die die Demokratie auch mit Bomben ins Land liefert.
Als Vasall ihm angeschlossen und vielleicht sogar als virtueller Bundesstaat der USA anzusehen, Israel, mit dessen Bevölkerung man eine gemeinsame traurige Vergangenheit hier in Deutschland teilt. Dieses Land bombardiert nun aus sicherheitsbedingten Rechtfertigungen einen Nachbar, der als Staat prinzipiell normale Beziehung zu Israel hat.

Die UN fungiert zudem nur noch als Resolutionsbringer für die USA und ihren Interessen und hat sich mit dem Veto der USA in einer Resolution gegen Israel gänzlich zu einem Papiertiger ohne Wirkung etabliert. Zudem wird die UNO international mehr und mehr als Vertreter für die Interessen der USA als für die Interessen der Welt angesehen.

Kofi Annans' Verzweiflung können wir daher Tag für Tag in den Nachrichten sehen: die USA und Israel bewegen sich auf illegalem Terrain und die UNO wird dafür benutzt.

Diese Zwiespältigkeit drückt sich auch in der deutschen Presse aus:
manche Blätter und Kolumnisten versuchen die Angriffe Israels' schönzureden, um die Anti - islamische Front, die man sich mit den antiglobalistischen Terorristen aufgebaut hat und fatal islamis(ti)sche Terroristen tituliert, nicht weichzureden.

Auf der anderen Seite haben wir die Kolumnisten, die nach wie vor glauben, das Lösungen politisch gelöst werden müssen. Diese sind sofort gegen Krieg als jedwedes Lösungsangebot. Zudem kommt das Problem, das jetzt der Agressor Israel selbst ist, gegen den man sich im Worte historisch bedingt mäßigen muß, um nicht als 'anti-jüdisch' beschimpft zu werden.

Diese Journalisten stehen nun verzweifelt vor der Situation, keine Lösung anbieten zu können.

Und wieder kommt die allzeit gültige bigotte Komponente des Christentums ins Spiel: wie kann man das eine Unheil verurteilen und das andere Unheil gleichzeitig 'Schönreden'?

Als Maßstab für andere Kulturen kann diese Form des Handelns des Westens freilich nicht mehr gelten. Das Abendland muß sich darüber im Klaren sein, seine Ideologie oder seine Form der Demokratie als solches immer seltener verteilen zu können.

Schon beim letzten G8 - Gipfel lief Putin Bush eiskalt auflaufen, darauf angesprochen, ob man in Rußland eine Demokratie haben möchte wie im Irak (die die USA ja gebracht hat).

Wie soll dann erst für solche Ikonen der unterdrückten Welt (Ahmedinecad wurde leider ein solcher) die Ideologie des Westen attraktiv werden?

Eins steht fest: die Dominanz des postkolonialen Westens schwindet. Mit ihr ihre eigentlich guten, humanistischen Werte. Kulturen wie China und Indien werden die Welpolitik in den nächsten Jahrzehnten dominieren - und mit ihnen ihre Ideologien. Und diese sind nicht immer demokratisch ;-)

Der Gewaltakt Israels und der USA im nahen Osten und im Zweistromland sind ein Aufbäumen gegen diesen Umstand, um sich wenigstens Ressourcen und strategische Kontrollen zu sichern.

Nützen wird dies mittelfristig nichts. Wer Gewalt säht, erntet Gewalt. Und Kain und Abel gilt auch in anderen Kulturen.