18.7.06

USA: Merkwürdiges Verhalten gegenüber Israel...

In den letzten Tagen sehen wir Bilder von einem Krieg, der dem Libanon förmlich aufgesetzt wurde, frei nach seinem Vorbild USA und dem Irak.

Offiziell geht es um zwei entführte israelische Soldaten, die die Hisbollah zurückgeben soll.

Dafür wurde Palaestina platt gemacht, die Minister entführt und verhaftet und mittlerweile ist man munter am Zerbomben Libanons. Auf der Suche nach den zwei Soldaten sind bereits 220 libanesische Zivilisten ermordet worden von der israelischen Armee.

"Israel hat ein legitimes Recht für diese Taten" röhrt es da aus den USA.

Der Sicherheitsrat schickte sich an, Israel zu verurteilen - das wird obligatorisch von den USA torpediert. Macht nix, übermorgen möchte die USA bestimmt am selben Ort Resolutionen gegen den Iran und dann wird womöglich Putin und Chinas Premier für Kollaborateure Achmedinecad's ausmachen, wenn sie 'dagegen' stimmen sollten.

Schauen wir nun einige Hundert Kilometer nördlich: dort wurden diese Woche durch PKK Attentate 15 türkische Soldaten in Grenznaehe ermordet.

Hintergrund: an der türkisch-irakischen Grenze im Norden Iraks hat die PKK unter der Schirmherrschaft der amerikanischen Besatzungstruppen eine autonome Region etabliert und hat eine 5000 Mann starke multinationale Militaereinheit gegründet. Diese startet intervallgesteuert Angriffe und Attentate gegen die Türkei.

Der Geduldsfaden scheint zu Ende: die Türkei steht am Vorabend einer ausgedehnten Militaeraktion im Norden Iraks. Gleichzeitig gibt man den Behörden Iraks und der USA zu verstehen: "beseitigt das PKK Problem vor Ort, oder wir beseitigen es."

Erstmals gibt die Türkei zu verstehen, von seinem 'souveraenen Recht' Gebrauch zu machen (jaja, wie bei Israel, nur da sind die beiden Soldaten - womöglich - noch nicht tot).

Die Antwort der USA liess nicht lange auf sich warten: "Ihr könnt nicht in den Irak einmarschieren" warnte der Botschafter der USA heute in Ankara. Eine Antwort des intern im Land durch dubiose Finanzmachenschaften stark geschwaechten Erdoğan kam prompt und in selten gekannter Deutlichkeit: "solche Entscheidungen treffen für gewöhnlich die Türkischen Behörden und kein anderes Land oder dessen Botschafter" konterte Erdoğan schroff.

Damit ist klar:
Die USA und die kurdischen Aga's Barzani und Talabani in ihrem privatreich Nordirak müssen einen Weg finden, die 5000 PKK-Terroristen vom Cudi-Berg zum Raeumen zu bewegen. Sonst ist die Türkei - und nicht nur für eine kurze Zeit - im Norden Iraks.

Die USA muss ausserdem einen Weg finden, einerseits ihre Machtstellung im Irak zu wahren, andererseits ihren nicht mehr zügelbaren NATO - Partner nicht ein weiteres Mal zu verprellen.

So wird mit grosser Wahrscheinlichkeit der Support der USA für die PKK (durch Toleranz und Duldung im kontrollierten Gebiet) und damit auch Barzani und Talabani kippen (die die USA dafür gewinen konnten) - die arabischen Kurden werden zur Kartoffel, die zu heiss wird.

Bei diesem Vergleich ist eines nicht nachvollziehbar:
Wie kann man bei der Intervention des einen Landes aufgrund zweier entführter Soldaten seinen 'Segen' geben und bei der bevorstehenden Intervention eines anderen Landes als Antwort zu den 15 getöteten Soldaten sagen, das geht nicht (die 'on top' auf die anderen 100 toten Soldaten seit Ende 2005 dazugekommen sind und 'on top' auf die 30.000 getöteten Menschen in 15 Jahren Terrorkrieges zuvor kommen)?

Diese bigotte Doppelmoral ist wieder ein - leider - zutiefst christliches Verhalten der USA.