30.8.06

Die Queraelen um die hollaendische 'Arche Asbest'

Das hollaendische Frachtschiff Otapan sollte eigentlich zur Ausmusterung einen türkischen Hafen anfahren - die letzte Reise sozusagen.

Mit Hilfe von Umweltorganisationen machte sich jedoch die Meldung breit, das dieses Schiff 54 Tonnen Asbest geladen hatte.

Die in den Einfuhrdeklarationen vermerkte 1 Tonne Asbest sollte immerhin von türkischen Behörden entsprechend entsorgt werden. 54 Tonnen waren dem türkischen Umweltminister aber zu viel.

Durch die Falschdeklaration verstiess die Niederlande gegen das Baseler Deklarationsabkommen, und muss nun die vor den türkischen Gewaessern quarantinierte 'Arche Asbest' zurücknehmen.

Doch dies gefiel der hollaendischen Regierung in keinster Weise.

Niederland's Umweltminister Van Geel lieferte sich daraufhin hinter vorgehaltenen Haenden einen ziemlichen Schlagabtausch mit dem türkischen Umweltminister Pepe, der noch mit den Folgen der Giftmüllfaesserfunden aus italienischer Produktion in Wohgebieten in der Marmara Region vor einigen Monaten fertig werden muss.

Klappe 1: Androhung von Skandalmeldungen

Van Geel drohte Pepe, er würde den türkischen Uranabfalltransport zweier LKW im Jahre 1982 nach Holland publik machen, sollte das Schiff nun nicht von der türkischen Regierung übernommen werden. Doch Pepe winkte ab. "Tun Sie, was Sie nicht lassen können - das Schiff kommt nicht in türkische Gewaesser"

Klappe 2: Androhng von Verlustgeschaeften

Nun attackierte Van Geel mit dem Verlustfaktor: er würde dafür sorgen, das in kürzester Zeit kein Reeder mehr seine Schiffe zur Entsorgung in die türkischen Werften schicken würde. Auch hier blieb Pepe stur: "Meinen Sie, ich riskiere wissentlich die Gesundheit der Bevölkerung, nur um einige Firmen das Überleben zu gewaehrleisten? Nicht mit mir."

Klappe 3: Konter Pepe


Pepe konterte mit den Worten "Schicken Sie Ihr Schiff doch nach Bangladesh - hier wird das Schiff jedenfalls nicht auseinandergenommen. Oder nehmen Sie es mit nach Holland, befreien es von 53 Tonnen Asbest - wir entsorgen die vertraglich deklarierte restliche Tonne!"

Klappe 4: Verzweiflungsakt
Van Geel versuchte nun mit anderen Mitteln das Schiff loszuwerden: "Das Schiff ist nun in der Türkei und somit gehört es auch Ihnen! Und somit Ihr Problem." Pepe erwiderte widerum: "Das Schiff ist weder durch türkische Gewaesser gefahren - selbst wenn, müsste es anschliessend zolltechnisch abgewickelt werden - erst dann gehen Besitzrechte über! Die Türkei ist keine Bananenrepublik, Herr van Geel, sondern ein demokratisches Land mit Gesetzen - so wie in Holland!"

Epilog: Otapan weiter unter hollaendischer Flagge


Auch wenn van Geel in den Niederlanden noch keine Stellungnahme gegeben hat, so ist der Taeuschungsversuch juristisch wasserdicht. Um es nicht zu einer juristischen Angelegenheit werden zu lassen, wird die 'Arche Asbest' in Kürze Rotterdam anlaufen müssen.

Singen wir daher zusammen mit den Hollaendern ihre Hymne:
....Oh König von Oranje - bin ick von duitsem Bluuuht....