14.4.09

12. Verhaftungswelle in der Posse ERGENEKON

Die Verhandungssache ERGENEKON durchlebt zur Zeit seine 12. Verhaftungswelle. Auch dieses Mal wurden bekannte Dozenten, Mediziner, Buchauthoren und zivile Stiftungsleiter festgenommen.

Im Augenmerk der diesmaligen Festnahmen befand sich die
"Stiftung zur Unterstüzung eines zeitgenössisches Lebens" (Çağdaş Yaşamı Destekleme Derneği). Die Leiterin Prof. Dr. Türkan SAYLAN, die seit einigen Jahren gegen den Krebs kaempft und Traegerin des Gandhi - Preises ist, musste in ihrer kontinuierlich chemotherapie-geschwaechten Verfassung eine 7-stündige Hausdurchsuchung durch die Polizei dulden.

Der auch immer öfter als türkischer Guantanamo - Fall titulierte ÜMRANİYE - Prozess, der spaeter signifikant umtituliert wurde zum ERGENEKON - Prozess, der eine Aufdeckung eines wie auch immer gearteten Putsches gegen die derzeitige Regierungspartei AKP aufdecken sollte, entwickelte sich seit 2 Jahren zusehends als Prozess gegen oppositionelle, ausserparlamentarische Kraefte in der Türkei, durch die die AKP offensichtlich eine Einschüchterung der laizistischen, kemalistischen Front in der Bevölkerung erhofft.

Schriftsteller Ahmet Hakan: Der Prozess kann nicht mehr ernst genommen werden.

Der aus dem religiösen Kanal 7 Lager zur liberal-konservativen "Hürriyet" abgewanderte Ahmet Hakan führt in seiner letzten Kolumne an, warum dieser Prozess nicht mehr erntst genommen werden kann.


Auffaellig ist in diesem Prozess das offensichtliche Desinteresse der EU bei den juristischen Vergehen und Menschenrechtsverletzungen in der Türkei.

Tja.

Die Festgenommenen sind eben keine kurdischen oder christliche Türken. Alles andere ist doch uninteressant, oder?

Und überhaupt: solange Orhan Pamuk oder Elif Şafak nicht festgenommen wird, ist doch alles "chico", oder liebe Presse? Ts, Ts, Ts.