21.7.07

Doğu Perinçek: Die türkische Antwort auf Chavez

Das gibt's doch nicht, denken Sie? Und ob!
Denn seitdem der Globalisierungs - wildwuchs überall mit Vollgas durch die staatlichen Systeme auf der Welt durchgezogen wird, um eine neue Bilderberg'sche Weltordnung zu etablieren, generiert sich an jedem Ort auf unserem Planeten völkischer Widerstand, so auch in der Türkei.

Doch zunaechst ein kurzer Exkurs für die Hintergründe dieser "Volksreflexe".

Wir berichteten von dem Nachfolger des Venezianischen Bündnisses, das im 18.Jh. gegründet wurde eine Weltregierung zu gründen: der Club Bilderberg.

Das Werkzeug der postkolonialen Gesellschaft zum Erreichen dieses Zieles ist bekanntermassen die Globalisierung. Das Projekt, welches auch als Neo-Kreuzzug bezeichnet werden kann, hat seit ihres produktiven Beginns mit der Gründung der UNO, des IMF und die anschliessende Gründung der NATO schon grosse Schritte getan.

In der neuzeitlichen Phase müssen sich die Globalisten immer weniger verstecken.

Mit Erscheinen Clintons wurden die Huntington Kriterien, die Welt am besten in 2000 kleine Staaten aufzuteilen, um einen Widerstand gegen eine - wie auch immer geartete - Weltregierung so minimal wie möglich zu halten, US - amerikanische Staatspolitik.

Die Werkzeuge sind dabei immer dieselben:
Erzeugen von ethnischen Dissonanzen oder - wenn das nicht geht - Erzeugen von religiösen Dissonanzen - weltweit finanziert z.B. mit Drogengeldern aus dem nunmehr kontrollierten Afghanistan.

Dabei finanzieren und bevorteilen die USA und ihre Kollaborateure (der christliche Kern der EU und das Ehrenmitglied als 'Vater' dieser Ideen - Israel) in ihren Stellvertreterkriegen auf der Welt meistens sogar direkt oder indirekt beide Seiten.

Doch in einigen Staaten laeuft es nicht so optimal:
Russland, nach dem Zerfall des Warschauerpaktes am Boden, war eigentlich DAS Opfer des Clubs Bilderberg.

Doch das Volk der Russen organisierte, an der Intelligence-Krake des Clubs Bilderberg ihren Widerstand vorbei, den völkischen Überlebensreflex - intelligent und organisiert.

Bilderberg konterte jedoch:
mit den orangen Revolutionen missbrauchen die Globalisten das Oranje der freidenkenden Hollaender als Sinnbild einer vermeintlich freien Weltordnung.

Die 'orange Revolution' war geboren!

Das Finanzieren sogenannter NPOs stand nun im Vordergrund, sie erledigten all' die Aufgaben, die die originaeren Staaten der Globalisten in einem anderen Land so nicht durften.

Soros & Co. als auch altehrwürdige deutsche, englische und französische Stiftungen wurden mit Geld und Köpfen versehen und organisierten 'orange Aufmaersche und Widerstaende'.

Der Balkan wurde ja bereits sachgerecht zerteilt, ohne eine 'orange Revolution' anzetteln zu müssen.

Der nahe Osten als auch der Kaukasus ist nunmehr im Visier der Globalisten. Die 'weichen' jungen türkischen Staaten, die aus der ehemaligen Sowjetunion entstammten, die Ukraine - alle sollten hier mit Soros & Co. in der 'orangen Bewegung' das 2000 - Staaten-Konzept zum Laufen bringen.

In Südamerika machte nach den Globalisiserungskrisen in Argentinien und zuvor Brasilien, die kurzer Hand die IMF nach Hause schickten und nur dadurch wieder auf 'Vordermann' kamen, nun einige andere kleine Staaten immer Probleme:
Der völkische Reflex begann sich in Bolivien als auch in Venezuela zu bilden!

Venezuelas Chavez, halb ungeliebter Diktator, halb sozialistischer Befreier als auch 'Bolivar' - Bolivien treten dem sozialistischen Antiglobalisten - Club bei, der Shanghai Cooperation Organization (SCO). Und wieder fielen einige Staaten der 'völkischen, sozialistischen Schlange' zum Opfer.

In der Türkei repraesentiert sich der Club Bilderberg durch sein Werkzeug, die AKP, die nun kurz vor der Regierungsabgabe ist. Die Privatisierungsorgien nehmen denn auch groteske Formen an. Mittlerweile ist es üblich geworden, Privatisierungsgespraeche nachts in Hotelzimmern kurz vor Neuwahlen im Geheimen mal so eben abzuhalten, damit man nicht sieht, welche 'grauen Erscheinungen' hier den Zuschlag erhalten (jüngst z.B. die grosse türkische PETKIM, die einem Mafiaring aus dem Kaukasus zugesprochen wurde - gegen diesen Ring wird nun nachrichtendienstlich ermittelt).

Die AKP wechselte sogar die einst gelbe Farbe des Lichtes ihrer Glühbirne (ihr Symbol): aus dem gelb wurde - wie kann es anders sein - orange! Bei der jetzigen Wahl wurde sogar der weisse Grund der Flaggen nunmehr ORANGE! Deutlicher ging es also nicht mehr.

Aber der antiglobalistische Volksreflex etablierte sich auch hier: das für Globalisierung immune T-Land war lange Zeit durch den sozial-konservativen nationalen Kemalismus nicht brauchbar.

Aber das Ethnifizierungsprogramm in der Türkei lief schon seit über 100 Jahren: von dem homogenen Volk der Türken in der Nation Türkei wurde schon vorher 'Andersartigkeit' in den Köpfen ethnischer Minderheiten, wie sie es nennen, gesaeht. Mal nannten sie es 'Vertrag von Sevres' oder sonst wie.

Rwanda, Sudan, Spanien, Indonesien - wir haben diese Bilderberg'schen Spiele überall. Auch in der Türkei.

Mit dem 'Fall Saddam Husseyin/Irak' wurde der mittlere Osten Chefsache für den Club Bilderberg und seine leitenden Staaten. Und mit ihnen erstarkten ihre kollaborierenden Minderheiten (die Kurden) in diesen Laendern, nicht die unkooperativen (Turkmenen, Azerbaydschaner und neuerdings auch arabische und turkmenische Schiiten).

Mit den gewaltigen Demonstrationen in der Türkei, die auch mitllerweile die 'ROT WEISSE REVOLUTION' genannt wird, wurden Neuwahlen unausweichlich - 7 Millionen Menschen riefen gemeinsam: "Weder die USA noch die EU - für eine vollkommen unabhaegige Türkei'"

In dem anti-globalistischen Fahrwasser etablierten sich die schon seit jeher vohandenen interlektuellen, linken Kraefte - diesmal aber um die türkische Arbeiterpartei.


Doğu Perinçek ist charismatisch, hat fundiertes politisches und geopolitisches Fachwissen und ist - wen wundert's - unbequem; er ist gelernter Anwalt und hat sich recht früh von den nicht brauchbaren, in der Türkei leider allzu oft terroristisch veranlagten kommunistischen Kraeften getrennt und verfolgte lange Jahre eine 'gewöhnliche' sozialistische, anti-imperialistische Linie.

Er ging in den 90ern sogar zur PKK nach Syrien und sprach bei Öcalan vor, ihn von seiner Funktion als Werkzeug globalistischer Interessen abzubringen. Doch geholfen hat es bekanntermassen nicht.

Jüngst sollte er in der Schweiz für 90 Tage einsitzen, weil er offiziell einen vermeintlichen Völkermord an den Armeniern leugnete - die Anwaltstroika in der Schweiz ist mittlerweile bestrebt, dieses Gesetz aufgrund ihrer Problematik in der Schweiz umzuformulieren.


Die Arbeiterpartei geht aber noch weiter: gerade vor ein paar Tagen war sie beim europaeischen Gerichtshof in Luxemburg und hat eigentlich das getan, was die türkische Regierung schon laengst haette tun müssen: eine Klage einreichen. Doch warum, fragt man sich - und gegen wen? Die Antwort ist relativ einfach. Bei Verhandlungen zum EU - Beitritt werden Zahlungen seitens der EU faellig. Diese Zahlungen werden aufgrund eines Dauervetos Griechenlands seit Jahren verhindert.

Die EU ist also mittlerweile im 'Zahlungsverzug'. Und der Rechnungsbetrag tut mittlerweile weh: der Türkei stehen sage und schreibe über 20 Milliarden US-$ an, die die Türkei haette erhalten sollen (seit ihren Beitragsverhandlungen in den 90ern).

Die Klage wurde am 16.Juli eingereicht.

Die jüngste Klage wegen Veruntreuung hat Erdoğan übrigens Ende Juni erhalten - ebenfalls von der Arbeiterpartei. Aufgrund des Immunstatus der Abgeordneten ist die Anklage in einem stand-by und wird aufgenommen, sobald Erdoğan
nicht mehr an der Regierung ist - sprich: naechste Woche. Denn die erste Aufgabe der Folgeregierung wird es sein, die Immunitaet als Freifahrtschein für Bereicherungen aufzuheben. Somit wird Erdoğan, auch als Abgeordneter strafbar.

Zu guter letzt auch etwas zu dem Symbol der Arbeiterpartei:
Der Stern der Arbeiterpartei deutet auf den Polarstern hin, an den sich alle Schaefer orientieren - so wird er auch im türkischen genannt: der Stern der Schaefer. Der Schaefer als Inbegriff des einfachen, rechtschaffenen, heimatverbundenen Menschen.

Perinçek wird dieses mal hoffentlich das letzte Mal an einer 10% Hürde zum Parlament haengen bleiben. Die folgeregierung hat jetz schon angekündigt, die Hürde zu senken.

Möglicherweise werden sie aber sogar gewaltige Stimmen von den 4 Millionen Erstwaehlern erhalten, so das es zum Parlamentseinzug reicht, wer weiss?

So oder so: Die Zeiger in der Türkei stehen nicht mehr auf 'orange'. Sie stehen auf 'rot-weiss'.

Pommes Schranke also. Das schmeckt eh' besser als Curry.