19.5.05

19.Mai 1944: Wie deportiert man 400.000 Menschen in 15 Minuten?

Die Krim Tataren erfuhren leider dieses Schicksal unter dem UdSSR Regime durch Stalin, da sie als "Kollaborateure der Nazis" deklariert wurden.

Es ist eine weitere Tatsache, das rund 25% der Vertriebenen bei dieser Aktion den Strapazen der Vertreibung erlagen.

Das Eindringen von slawischen Völkern in die seit 1000 Jahren von dem Turkvolk der Tataren bewohnte strategisch wichtige Halbinsel Krim am nördlichen Schwarzen Meer laesst sich zurückdatieren auf das Jahr 1873.

Die Besetzung der Krim und die Vertreibung der Ursprungsbevölkerung wird geostrategisch als ein weiterer Schritt im Bestreben Russlands angesehen, in den 'warmen Gewaessern' (Mittelmeer) Fuss zu fassen.

Fatih Sultan Mehmet sagte im 14 Jahrhundert bereits: " Wer die Krim besitzt, ist mit einen Fuss am Bosporus".

Infolge der stalinistischen Deportationen wird die Saeuberung der Krim vorangetrieben, über 2 Millionen Krim Tataren wurden insgesamt dadurch umgesiedelt.

In diesem Zuge wurden auch die Tatarischen Kulturgüter zerstört und 'umgenutzt'.
Steine von z.B. 1500 Moscheen wurden 'der Bauindustrie zugeführt', Nachforschungen ergaben, das sogar die (Marmor-)Grabsteine in der Sowjet-Bauindustrie benutzt wurden.

Heutzutage findet ein langsamer Prozess der Neubesiedlung der Krim durch die Tataren statt, dieser ist aber nach wie vor aufgrund der strategischen Interessen Russlands streng kontrolliert und wird erschwert.

Obwohl geographisch der Ukraine angehörend, hat die Krim nach wie vor militaerisch höchste Bedeutung für Russland.

Im übrigen sind die Krim Tataren nicht das einzige Volk, welches Massenvertreibungen in der Sowjetunion und der Nachfolgestaaten erleiden mussten.

Seien es die Inguschen, die Tschetschenen, Tscherkessen oder Abchasen, Gagavuzen oder jüngst (1992) 1 Million Azerbeydschaner: alle wurden Sie vertrieben, entwurzelt, in den Gulag geschickt oder umgebracht.

Ein trauriges Resumee für die Turkvölker:
Niemand, keine Lobby oder irgendein Staatsparlament des Westens bricht hier eine Lanze und schreibt sich die Aufdeckung und Publikmachung dieser Untaten seltsamerweise auf seine Fahne, geschweige denn eine Verurteilung dieser Aktionen damals, wo doch das 'Sinnen nach Gerechtigkeit' in vielen 'demokratischen Leitkulturen' als berechtigt hohes Wertegut angesehen wird!?

Aber: eine Deportation von rund 500.000 Armeniern im Jahre 1915 durch das Osmanische Reich in ihren Parlamenten schnell mal als 'Völkermord von über 1,5 Milionen Armeniern' umformuliert vorzuverurteilen, das bekommen viele europaeische Staaten dennoch überraschend hin, ob das verurteilende Land nun irgendwie in dieser Sache direkt involviert war oder nicht...

Fehlende politische Integritaet und lobbyfreies Gerechtigkeitsstreben.
Solange diese Art des 'blind seins auf dem einen Auge' in der Weltpolitik von den 'westlichen' Nationen nicht selbstaendig korrigiert wird, solange werden Gegenströmungen gegen den Westen einen 'Naehrboden' finden.

Nachtrag:
Heute am 19. Mai 1923 wurde nach einem 3 Jahre waehrenden und viele Millionen Tote fordernden Unabhaengigkeitskrieg die Unabhaengigkeit der Türkischen Republik ausgerufen.