25.7.05

Türkischer Arbeiterpartei - Chef in der Schweiz wegen Gedankenverbrechen festgenommen

Doğu Perinçek, Vorsitzender der sozialistischen Arbeiterpartei der Türkei, ist am 23.07.2005 bei einer Versammlung in Lausanne anlaesslich des 82. Jahrestages des Vertrages von Lausanne in Winterthur in Untersuchungshaft genommen worden.

Grund dafür: Perinçek wies bei seiner Rede auf die inszenierte Lüge an dem Verbrechen an die Armenier hin.

Von seinem Recht auf Immunitaet Gebrauch zu machen hielt Perinçek dagegen Abstand. 'Im Gegenteil, ich will eine Aussage machen und diese auch den werten Herrn Richtern mitteilen und bekraeftigen. Wir müssen ja schliesslich gegen diese Inquisitionen irgendwie antreten, oder nicht?'

Gewohnt flapsig antwortete Perinçek auf den Hinweis der Schweizer Sicherheitskraefte, 'keine Angst zu haben', wer hier eigentlich vor wem Angst habe...

Hintergrund: Die Darstellung der armenischen Vertreibungen im jahre 1915 im osmanischen Reich nicht als Völkermord auszudrücken - will heissen: es hat sich kein Völkermord zugetragen - wird in der Schweiz als rassistisch angesehen und strafrechtlich verfolgt.

Aus diesem Grund wurde auch dem Vorsitzenden der Stiftung für die türkische Geschichte, Yusuf Halaçoğlu, ein Haftbefehl erlassen, der bei einem türkischen Symposium in der Schweiz eben diese Aussage mit einem fünfstündigen Vortrag in Form einer Beweiskette manifestierte.